Nach dem Erfolg der Realfilmversion von 101 Dalmatiner (1996) war eine Fortsetzung wohl unvermeidlich. Einmal mehr darf Glenn Close in die Paraderolle der bösen Cruella de Vil schlüpfen. An ihrer Seite steht diesmal Gerard Depardieu und dem Titel gemäß geht es nun um 102 der schwarzgefleckten Vierbeiner.

Dem ersten Teil hatte noch Michael Kamen eine eher durchschnittliche orchestrale Begleitung verpaßt. Für die Fortsetzung ist nun David Newman (Anastasia, Galaxy Quest) an seine Stelle getreten. Seine Musik fand allerdings auf dem Soundtrack-Album von Disney-Records keinen Platz. Vielmehr handelt es sich hier um eine der unseligen "Music from and inspired by the Film"-CD's, die allein aus kommerziellen Gründen veröffentlicht werden und letztlich nur wenig mit dem eigentlichen Film zu tun haben.

Enthalten sind neben slapstickhaften Filmsongs ("Cruella", "The Language of Dogs") die üblichen Ausflüge ins Popgeschäft mit Auftritten von Myra, Lauren Christy, Jocelyn Enriquez sowie Nobody's Angel. Nostalgiegefühle kommen mit dem Ausschnitt "Bella Notte" aus dem Disney-Klassiker Lady and the Tramp auf. Doch insgesamt ist das Album nur leidlich unterhaltsam, in der überflüssigen Coverversion von "Freak Out" sogar geradezu nervraubend. Die kurze Laufzeit von knapp über einer halben Stunde hätte durchaus genügend Platz für die Originalmusik geboten. Daß diese Chance nicht genutzt wurde, ist einfach nur ärgerlich.

Der 102 Dalmatians-Soundtrack ist bestenfalls als Film-Souvenir tauglich. Vom Charme der Musiken für Disney-Zeichentrickfilme wie Die Schöne und das Biest oder Aladdin ist er weit entfernt. (mr)