James Bond is back. Im zwanzigsten Abenteuer von 007 (dem vierten mit Pierce Brosnan)
gilt es einmal mehr die Welt zu retten. Dieses Mal will ein größenwahnsinniger
Millionär mit einer Superwaffe die Polkappen zum Schmelzen bringen. Das ihm dies nicht
gelingen wird, dürfte jedem Zuschauer bereits klar sein, bevor er überhaupt das Kino
betritt. Doch die formelhaften Bond-Abenteuer sind Kintopp in Reinkultur,
unterhaltsam-rasantes Popcorn-Kino so hohl wie spaßig. Und deshalb dürfte auch
Stirb an einem anderen Tag wieder für volle Kinosäle sorgen.
Einen Aufschrei gab es bei den Fans allerdings hinsichtlich des neuen Bond-Songs,
der von Pop-Ikone Madonna gesungen wird. "I'm gonna avoid the cliché" heißt es in
einer Liedzeile und das ist Programm. "Die another Day" ist der wohl radikalste und
modernste Titelsong, den ein Bondfilm je besessen hat. Das kühle, mit harten
Technorhythmen arrangierte Lied hat nicht viel mit seinen Vorgängern gemein und ist
sehr gewöhnungsbedürftig. David Arnold, Komponist der Originalmusik, war am Song nicht beteiligt und greift ihn in seiner
Partitur auch nicht weiter auf. Gerüchten zufolge soll er das Lied nicht sonderlich mögen.
Ob Madonnas Beitrag allerdings wirklich so übel und deplaziert ist oder - wie ich finde -
eine erfrischende Abwechslung von abgenutzten Standards darstellt, muss letztlich jeder Hörer
für sich selber entscheiden.
Die Vertonung von David Arnold ist eine konsequente Weiterführung seiner Bond-Musiken
zu Tomorrow never dies und The World is not enough.
Mit schnellen Technorhythmen, raffiniertem Einsatz der Perkussionsektion des Orchesters
und den von den Bläsern akzentuierten Bond-Motiven gelingt ihm eine erneut
moderne wie actiongeladene Untermalung. Ein wenig mangelt es allerdings an neuen Elementen.
Zwar schielt "Welcome to Cuba" reizvoll in Richtung Buena Vista Social Club und bindet
Arnold in der zweiten Hälfte recht eindrucksvolle Chorgesänge ("Icarus", "Whiteout") in seinen Score ein. Doch
darüber hinaus gibt weder ein prägnantes neues Thema, noch viel Abwechslung in den stetig
voranreibenden Drumrhythmen. Die waren dazu in ganz ähnlicher Form bereits in
Die Welt ist nicht genug zu hören.
Trotz leichter Abnutzungserscheinungen bietet Die Another Day jedoch immer noch
ein rasantes, gut fließendes Hörerlebnis. Die CD von Warner präsentiert neben dem
Madonna-Song und einem Remix des Bond-Themas von Paul Oakenfold einen rund
47minütigen Scoreanteil - eine gute Repräsentation, die weder zu kurz noch zu
lang ausgefallen ist. Dazu gibt es als Bonus für den PC die zugehörigen Videos
(von Madonna & Oakenfold), Bildergalerien und weitere Extras.
Bond- und Arnold-Fans kommen hier also voll auf ihre Kosten. (mr)
Warner Bros. 90362-48348-2
Dirigent: Nicolas Dodd
55:01 Min.
Filminfo
Deutscher Titel: "Stirb an einem anderen Tag"
Regie: Lee Tamahori
Darsteller: Pierce Brosnan, Halle Berry, Judi Dench
Tracklist:
- Die Another Day (4:38)
Written and Performed by Madonna
- James Bond Theme (4:05)
Composed by Monty Norman & Performed by Oakenfold
- On the Beach (2:51)
- Hovercraft Chase (3:49)
- Some Kind of Hero? (4:32)
- Welcome to Cuba (2:07)
- Jinx Jordan (1:29)
- Jinx & James (2:04)
- A Touch of Frost (1:52)
- Icarus (1:23)
- Laser Fight (4:35)
- Whiteout (4:55)
- Iced Inc. (3:08)
- Antonov (11:52)
- Going Down Together (1:34)