Wenn man eine Spannungsvertonung wie Christophe Becks The Sentinel hört,
denkt man mit Wehmut an die Zeiten der jüngeren Hollywood-Vergangenheit zurück,
als Jerry Goldsmith mit Basic Instinct einen modernen Genre-Klassiker schuf
oder Patrick Doyle bei Dead Again eine packende Herrmann-Hommage gelang.
Im Jahr 2006 muss sich der geneigte Hörer mit einer Musik wie Christophe Becks
The Sentinel begnügen. Der Newcomer präsentiert hier eine handelsübliche
Mischung aus synthetisch erzeugter Rhythmik und düsterer Streichermelodik, die nur
gelegentlich durch feierliche Bläsermotive aufgebrochen wird. Wie so oft bei
solchen Genrevertonungen fehlt ein greifbarer thematischer Gedanke praktisch völlig.
Die ein oder andere Streicherharmonie ist zwar passabel, aber wie in "chilton school"
bleiben solche thematischen Akzente stets blass und kurzatmig.
So steht Becks Arbeit irgendwo im Schatten der Suspense-Vertonungen eines John
Powell und Harry Gregson-Williams, ohne deren Niveau zu erreichen.
Mehr als bereits x-fach gehörte Vertonungsstandards hat er nämlich leider nicht
zu bieten. (mr)
Varèse Sarabande VSD-6729
The Hollywood Studio Symphony
Dirigent: Pete Anthony
53:05 Min.
Filminfo:
Regie: Clark Johnson
Darsteller: Kiefer Sutherland, Michael Douglas
Tracklist:
- main titles (3:29)
- the mall (4:21)
- sanctuary (1:33)
- garrison's polygraph (2:07)
- union station (3:53)
- cars and guns (1:46)
- the affair (1:55)
- fugitive (4:40)
- chilton school (1:54)
- xavier calls (1:45)
- maryland (3:55)
- summit incident (2:02)
- the back door (1:16)
- no second shot (5:00)
- fingerprints (2:48)
- assassin down (2:37)
- city hall (3:11)
- the sentinel (4:42)