Der neue Film von John Boorman,
Der Schneider von Panama, ist eine Adaption des gleichnamigen
Romans von John le Carré. Im Zentrum der Handlung steht ein amerikanischer Spion, der in Panama
raffinierte Intrigen spinnt und sich zu diesem Zweck einen Schneider mittels Erpressung gefügig macht.
Trotz einiger gelungener ironischer Seitenhiebe und der tollen Kulisse mangelt es der Politsatire
ein wenig an Biß und Spannung. So lebt der Film allein von seinem gut
aufgelegten Darstellerensemble.
Allen voran Geoffrey Rush weiß als "Schneider von Panama" zu
überzeugen.
Schade nur, daß die Musik von Shaun Davey (Waking Ned Divine,
Twelfth Night)
im Film sehr leise zu hören ist und dabei zur bloßen Untermalung verkommt. Dabei
hat sie einiges zu bieten.
Auf den Spuren von Jerry Goldsmiths meisterhafter Under Fire-Partitur gelingt es dem jungen
Komponisten fabelhaft, die lakonische Stimmung der Handlung einzufangen. Naturgemäß spielen Gitarre, ethnische
Flöten und Perkussion eine wichtige Rolle. Obwohl Davey viele stilistische Klischees lateinamerikanischer
Folklore bemüht, gewinnt seine Arbeit deutlich mit mehrmaligem Hören. Schöne Melodien und
mitreißende Rhythmen gehören zum Vokabular seiner sehr unterhaltsamen Komposition.
Es bleibt zu hoffen, daß sich mit dieser feinen Musik für Shaun Davey die Tür zu weiteren
größeren Produktionen öffnet. Nach ebenso gelungenen Partituren für Waking Ned Divine (1998)
sowie Twelfth Night (1996) wäre ihm dies zu wünschen. (mr)
Varèse Sarabande VSD-6243
The Irish Film Orchestra
Dirigent: Fiachra Trench
16, 48:48 Min.
Deutscher Titel: Der Schneider von Panama
Regie: John Boorman
Darsteller: Pierce Brosnan, Jamie Lee Curtis, Geoffrey Rush