Für ihre Filmmusik zum Ensembledrama
Selbstgespräche wurde das aus Nordrhein-Westfalen stammende Duo "Dürbeck & Dohmen"
(mit richtigen Namen: René Dohmen und Joachim Dürbeck) mit dem Max Ophüls Preis 2008 ausgezeichnet. "Für eine Komposition,
die die Figuren auf zurückhaltende Weise begleitet und gleichzeitig die wechselnden Stimmungen und Tonlagen dieses
Ensemblefilms unterstreicht" - so das Urteil der Jury.
Wie so oft gilt aber, dass was im Film gut funktioniert und Szenen durchaus stimmungsvoll begleiten mag, auf CD noch
lange nicht gleichermaßen überzeugen muss. Die vom einem kleinen Ensemble (u.a. mit Soli von Gitarre und Akkordeon) unter
elektronischer Unterstützung eingespielte Musik
der beiden aus der Werbebranche kommenden Komponisten bietet nämlich ein ziemlich banales Potpourri aus Klangkollagen
und Easy Listening, das in besonders schwachen Stücken wie "Cha Cha Chak" sogar an Fahrstuhlmusik erinnert.
Einfache Gitarrenakkorde, simple Schlagzeugrhythmen und nicht weniger simples Klaviergeplänkel ergeben noch lange
keine auch abseits der Bilder eigenständige Filmkomposition - zumal wieder einmal das in der deutschen Filmmusik häufig anzutreffende
US-Vorbild Thomas Newman herhalten muss. Da hilft auch das annehmbare Liebes- bzw. Hauptthema aus "Piangere a Dirotto"
letztlich wenig.
Umso bezeichnender, dass die Filmmusik-CD von Alhambra Film-Monologe und kurze Gesangseinlagen enthält, um zumindest
auf eine Lauflänge von etwas über einer halben Stunde zu kommen. Was bleibt, ist eine seichte, eher belanglose Vertonung,
die ohne Bilder komplett entbehrlich erscheint. Wenn es Thomas Newman sein soll, dann greift man doch besser zum Original.
Denn auch wenn der Amerikaner sich des öfteren gerne selbst wiederholt, macht ihm in punkto vielseitig gestalteter Klangkollagen
so schnell keiner was vor. (mr)