Die Dokumentation
The Mars Underground behandelt das ehrgeizige Projekt des
Amerikanischen Raumfahrt-Ingenieurs Robert Zubrin, der die erste bemannte Mars-Mission
mit Aussicht auf eine spätere Besiedlung des Planeten plant. Der Media
Ventures- Sprössling James Michael Dooley hat dazu eine rein synthetische Filmmusik geschrieben,
die ironischerweise dem bislang lediglich simulierten Projekt, eine ebenfalls nur am Computer
entworfene Orchestermusik gegenüber stellt.
Diese kombiniert typische Media Ventures-Klänge mit den Stilismen der
experimentellen Elektronikalben von Vangelis und Jean Michel Jarre, wie sie haufenweise in den
70er und 80er Jahren produziert wurden. Die Klanglandschaften erinnern zwangsläufig auch
ein wenig an hochwertig produzierte Synthesizer-Demos, wie sie teilweise Regisseuren beim Drehen
vorgeschlagen werden. Die Synthetik ist allerdings ein durchaus angemessener Spiegel der
futuristischen Pläne und keineswegs nur einem geringem Budget geschuldet. Wer
beseelt von diesen Zukunftsaussichten seine Fantasie in Richtung
ferner Welten schweifen lässt, mag vielleicht sogar für einen Moment vergessen, dass er es hier
eigentlich mit einem Orchesterimitat zu tun hat.
Dabei hat The Mars Underground durchaus sinfonische Vorbilder: In manchen
Stücken wie "History taught us" klingen die Minimalismen eines Philip Glass an. Mitunter hat
man auch das Gefühl, dass ein paar der Fische aus George Fentons Blue Planet jeden Moment
an die Marsoberfläche geschwemmt würden. Und dann hat es der Hörer wieder mit dem typischen Streicherpathos
Marke Hans Zimmer zu tun.
Immerhin gibt es ein paar hübsche thematische Einfälle, die der Musik
einen gewissen Unterhaltungswert verleihen. Darüber hinaus wirkt die kompositorische Gestaltung
jedoch ziemlich einfach und statisch. Immerhin geht es bis auf wenige rein atmosphärische Passagen
doch sehr melodisch zu. Mit manchen, heute nervtötend wirkenden elektronischen
Klangexperimenten der 70er hat Mars Underground glücklicherweise wenig gemeinsam. So handelt es sich am
Ende um eine passable Vertonung, bei der in erster Linie Fans von Hans Zimmer & Co. auf ihre Kosten kommen
dürften. (mr)