Es entsteht heutzutage kaum ein Thriller in Hollywood, dessen
Filmmusik nicht in irgendeiner Weise von Bernard Hermann (
Psycho,
Vertigo)
beeinflußt ist. Ohne den Hitchcock-Komponisten wäre zum Beispiel eine Komposition, wie sie Jerry Goldsmith
für
Basic Instinct (1991) schrieb, undenkbar.
So ist es naheliegend, Kenneth Branaghs Hitchcock-Hommage Schatten der
Vergangenheit mit einer Musik zu unterlegen, die ihrerseits
wiederum Hommage an Bernard Herrmann ist.
Genau dies hat Patrick Doyle in seiner zweiten Zusammenarbeit mit Branagh
auch getan.
Doch anstatt sich in reinen Klischees oder gar Plagiat zu verlieren,
ist ihm eine eigenständige Komposition gelungen. Das große Vorbild
ist offensichtlich, doch ebenso Doyles eigene unverwechselbare Handschrift.
Schon das raffinierte Eröffnungsstück "The Headlines" zeugt von einer
packenden Intensität, die Doyle am Ende mit einem tollen Choreinsatz dramatisch
überhöht. Ein nostalgisches Liebesthema ("It never rains in L.A."), wehmütige
Soli von Cello und Violine bilden den Ruhepol einer abgründigen Komposition.
Kleine Schwachpunkte des ansonsten exzellenten Soundtracks sind das etwas blasse
Klangbild und die kurze Lauflänge von nur knapp 32 Minuten.
Hierfür dürften einmal mehr die teuren Reuse-Fees für die Bezahlung des
Orchesters verantwortlich gewesen sein.
Dies sollte aber niemanden vom Kauf dieses fabelhaften Thriller-Scores abhalten.
Denn Dead Again ist zweifellos eine der besten Filmpartituren von Patrick Doyle.
(mr)
Varèse Sarabande VSD-5339
Dirigent: William Kraft
13, 31:32 Min.
Filminfo:
Deutscher Titel: "Schatten der Vergangenheit"
Regie: Kenneth Branagh
Darsteller: Kenneth Branagh, Emma Thompson, Andy Garcia
Tracklist:
- The Headlines (3:25)
- Final Request (2:30)
- A Walk down Death Row (0:58)
- The Woman with no Name (3:33)
- Winter 1948 (2:56)
- Two Halves of the same Person (2:19)
- It never rains in L.A. (1:39)
- I'm not Roman (1:29)
- Inga's Secrets (1:03)
- Hightower House (2:51)
- Fate Happens/Death of a mad Son (4:37)
- The Door is closed (1:10)
- Dead Again (3:02)