Der neue Film von Jungregisseur Fatih Akin
(
Kurz und schmerzlos,
Im Juli) schildert das Schicksal
einer italienischen Familie, die in den 60er Jahren nach Deutschland migriert,
um eine Pizzeria im Ruhrgebiet zu eröffnen. Im Mittelpunkt des Familienporträts
steht vor allem die Beziehung der beiden Brüder, die um die Gunst der Eltern und später um die Liebe einer Frau
wetteifern.
Die Filmmusik zu Solino steht ganz im Zeichen eines Nostalgietrips in die
60er Jahre. Italienischen Schlagern der Ära wie "Taranta Matrimola", "Saltarello" oder "Una Storia
d'Amore" stehen deutsche und englische Lieder wie das naiv-rebellische "Ich will nicht werden was mein
Alter ist" von Ton Steine Scherben, "House of the Rising Sun" oder "Mother Sky" gegenüber.
Glücklicherweise wurden für den italienischen Kolorit weitestgehend keine allzu
abgedroschenen Lieder ausgewählt, so dass die Kollektion als leichte - natürlich reichlich
verklärte - Unterhaltung gefällt.
Neben dem abwechslungsreichen Song-Cocktail gibt es erfreulicherweise auch einen knapp
25-minütigen sinfonischen Score-Anteil. Für den war der Grieche Jánnos Eolou (geb. 1969), in seiner
Heimat ein beliebter Theater- und Filmkomponist, zuständig. Die Musik versprüht
sonnendurchfluteten italienischen Flair. In den schönen Streichermelodien, oftmals
verziert von den Klängen einer akustischen Gitarre oder einem Akkordeon, erinnert
sie sehr an die Filmkompositionen Ennio Morricones. Ähnlich wie es der Altmeister
häufig gemacht hat, integriert auch Eolou schöne Gesangsanteile in seine Partitur,
etwa im reizvollen Titelstück "Canto di Solino" oder in "Leaving Solino".
Solino ist eine einfache, aber nett gemachte Filmmusik. die als hübsches
Höralbum gefällt. Besonders schön sind der "Solino"-Walzer und das scherzohafte
"The Pizzeria has a Name". Etwas schwächer wirken dagegen die Anteile, in denen Eolou auf
elektronische Hilfe zurückgreift: Das synthetische Klavier in "Giancarlo to Solino"
oder die Klangeffekte in "Rosa leaves Germany" fallen gegenüber dem
Rest doch etwas ab. Das dürfte den Unterhaltungswert allerdings kaum schmälern.
Solino bietet zwar keine große Kinosinfonik, dafür aber ein nettes klingendes Häppchen
für zwischendurch. (mr)
BMG 74321 97113 2
The Bulgarian Symphony Orchestra
Dirigent: Tadeusz Strugula
68:56 Min.
Filminfo
Regie: Fatih Akin
Darsteller: Barnaby Metschurat, Moritz Bleibtreu
Tracklist:
- Canto di Solino (Score) (3:12)
(ft. Barbara Vitali)
- Una Storia d'Amore (5:46)
performed by Costazo
- Uno per tutte (2:59)
performed by Emilio Pericoli
- At the Cellar (Score) (1:23)
- La Bambola (3:03)
performed by Patti Pravo
- Leaving Solino (Score) (2:15)
(ft. Vittario Grigolo)
- The Boys at the Hill (Score) (0:55)
- Saltarello (3:01)
performed by Alfredo Durante & Filippo Morante
- Taranta Matrimoniale (1:59)
performed by Antonio de Giorni & Band
- The Pizzaria has a Name (Score) (1:50)
- Il Tempo se ne va (3:45)
performed by Costazo
- Mother Sky (6:41)
performed by Can
- Ich will nicht werden was mein Alter ist (5:03)
performed by Ton Steine Scherben
- House of the Rising Sun (2:42)
performed by Schade's Pigband
- Rosa leaves Romano (Score) (1:11)
- Giancarlo didn't come (Score) (1:44)
- La Partita di Pallone (2:15)
performed by Rita Pavone
- Boys leaves the Family House (Score) (1:19)
- Rosa leaves Germany (Score) (1:35)
- Rosa and Gigi (Score) (2:18)
- Giancarlo to Solino (Score) (2:23)
- Sereno é (3:54)
performed by Drupi
- Solino Waltz (Score) (3:13)