Walt Disney's Zeichentrickfilm
Fantasia von 1940 schrieb Filmgeschichte. Die
Verknüpfung von Zeichentrickepisoden mit klassischer Musik war damals ein innovatives
wie einzigartiges Projekt. Jedoch schien
Fantasia seiner Zeit voraus zu sein und scheiterte
an den Kinokassen. Erst mit den Jahren fand der Film ein Liebhaberpublikum und gilt heute
als unumstrittenes filmisches Meisterwerk.
Das Konzept von Fantasia muß man auch heute noch als mutig ansehen. In einer
Zeit, in der Kinder wie auch die meisten Erwachsenen in Zeichentrickfilmen an witzige
Dialoge und musical-artige Gesangseinlagen gewöhnt sind, hat es ein Film im Stile von Fantasia
schwer, ein breites Publikum zu finden. Dennoch startete Disney nun mit Fantasia 2000 den
Versuch, die mit Fantasia begonnene Tradition fortzuführen.
Zeitgleich mit dem Trailer des
Filmes lief die Vorschau zu Disney's Dinosaurier. Die Entscheidung der meisten potentiellen
Kinogänger wird wohl zugunsten der computeranimierten Urzeittiere gefallen sein.
So überascht es kaum, daß Fantasia 2000 in den deutschen Kinos leider nur ein kurzes
Gastspiel hatte und schnell aus den Programmen verschwand. Ein Jammer, bedenkt man den
Aufwand, der der ehrgeizigen Produktion zugrunde liegt.
Die Auswahl der Musik für die acht Episoden des Filmes, von denen nur "Der Zauberlehrling" in
einer restaurierten Fassung vom Original übernommen wurde, besteht wie schon im
Vorbild aus populären und beliebten Klassikstücken, die in Tempi und Länge merklich den
Anforderungen der Bilder angepaßt wurden. So erklingt zum Beispiel der erste Satz aus
Beethoven 5. Sinfonie in einer kurzen zusammengefaßten Version, arrangierte Bruce Broughton
Gershwins "Rhapsody in Blue" und wurden die Höhepunkte aus allen vier "Pomp and Circumstance"-Märschen
von Edward Elgar zu einer Art Suite zusammengefaßt. Der Stardirigent James Levine dirigierte
das Chicago Symphony Orchestra in ausgezeichneten Einspielungen der verschiedenen Werke.
Fantasia 2000 bietet einen unterhaltsamen wie kurzweiligen "Klassik-Cocktail", der
Spaß macht und zeigt, daß auch klassische Musik gute Filmmusik sein kann.
Das schön gestaltete Booklet rundet das durchweg positive Erscheinungsbild ab.
Natürlich kann die bunt gemischte Zusammenstellung die vollständigen Werke nicht ersetzen. Wenn aber der eine
oder andere sich vielleicht aufgrund des Fantasia 2000-Soundtracks eingehender
mit den präsentierten Werken und Komponisten beschäftigt, hat die CD ihren Zweck voll erfüllt. (mr)
edel/Walt Disney Records 0105582DNY
Dirigent: James Levine
8, 60:20 Min.
Regie: James Algar, Gaetan Brizzi, Paul Brizzi, Hendel Butoy, Francis Glebas, Eric Goldberg, Don Hahn,
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