Der Copthriller
Brannigan (1975) war einer der letzten Filme, die John Wayne
vor seinem Tod im Jahr 1979 drehte. In dem routinierten Streifen, der an die Tradition
ähnlicher 60er und 70er Jahre-Produktionen wie
Dirty Harry (1971),
Bullitt (1968) und
French Connection (1971)
anknüpft, spielt der sichtbar gealterte Westernstar einmal mehr die Rolle des raubeinigen
Helden, der er seine immense Popularität bis heute verdankt. Der Film selbst ist längst in
Vergessenheit geraten (wenngleich inzwischen auf DVD erhältlich) und daher war es schon eine
kleine Überraschung, dass das junge Label La-LaLand Records als eine
seiner ersten Veröffentlichungen 2003 die Filmmusik von Dominic Frontiere auf CD
veröffentlichte.
Natürlich ist die Musik zu Brannigan vor allem ein Kind ihrer Zeit und folgt den
gängigen Vertonungsklischees der 70er Jahre für einen urbanen Copthriller.
Die Verschmelzung von Jazz und Sinfonik, die Frontiere hier verwendet, hatte 1975 bereits
eine knapp zwanzigjährige Tradition, die von Alex North und Henry Mancini (Peter Gunn (1958),
Der rosarote Panther (1963)) in den 50ern über zahllose Fernsehmusiken der 60er wie I Spy (1965-68)
oder Man From Uncle (1964-68) bis hin zu Lalo Schifrins Dirty Harry führt.
Insofern überzeugt Brannigan eher in der handwerklich routinierten Ausführung,
denn als besonders originelle Komposition. Die Musik lebt von ihrem markanten jazzigen
Hauptthema und den stärker sinfonisch gearbeiteten Spannungsuntermalungen, in denen die
zum Teil recht pfiffige Orchestrierung mit Xylophon, Kastagnetten und Glocken hübsche Akzente
setzt. Zwangsläufig gibt es auch immer wieder Passagen, in denen die Musik rein funktionalen
oder doch etwas standardisierten Vertonungsmustern folgt. Doch derartige Schwächen sind bei
einem Genreprodukt wie Brannigan wohl unvermeidlich und daher verzeihlich.
Dies gilt insbesonders, da von Dominic Frontiere nur wenige Musiken überhaupt auf Tonträger
verfügbar sind und man deshalb über jede Repertoire-Erweiterung dankbar sein muss. Zumal La-LaLand Records sie
hier editorisch hochwertig, in exzellentem Stereoklang und mit einem
ausführlichem Begleittext versehen, präsentiert.
Damit sollten die gemachten Einschränkungen beim Kauf eher zweitrangig sein. Brannigan empfiehlt sich
als interessantes Studienobjekt und unterhaltsames Nostalgie-Produkt aber dennoch vor allem für Liebhaber und Sammler. (mr)
La-LaLand Records LLLCD 1012
London Symphony Orchestra
Dirigent: Dominic Frontiere
41:45 Min.
Filminfo:
Regie: Douglas Hickox
Darsteller: John Wayne
Tracklist:
- Main Title (3:07)
- Knock, Knock (Main Title-Part Two) (2:31)
- The Kidnap 1:28)
- Ransom - Part One (3:19)
- Ransom - Part Two (1:46)
- Ransom - Part Three (1:41)
- Ransom - Part Four (4:09)
- Shotgun (2:46)
- Twenty Five Grand 1:37)
- I'm A Cop! (1:35)
- All Right Buster (1:43)
- Stampede Along The Thames (2:01)
- Raindrops Keep Falling On My Bird (4:54)
- Bugging Around (4:06)
- Here Comes The Jag (2:49)
- End Titles (1:20)