Einen repräsentativen Querschnitt aus den Filmmusiken eines Komponisten
wie Jerry Goldsmith zusammenzustellen, ist ein geradezu unmögliches Unterfangen. Eine derartige
Kompilation kann bestenfalls nur einen sehr ungefähren Eindruck von der Arbeit eines Künstlers liefern,
der in seinem Leben bislang über 200 Filmpartituren geschrieben hat. Darunter leidet auch
der Telarc-Sampler
The Film Music of Jerry Goldsmith, der jüngst in Deutschland
veröffentlicht wurde. Mit Ausschnitten aus 23 (!) Kino und Fernsehproduktionen will das
Album zu viel und ist in seinem Konzept zum Scheitern verurteilt.
Die bunte Kollektion aus Hauptthemen und
Medleys hat fragwürdigen Revuecharakter. Im "Motion Picture Medley" steht beispielsweise so Unterschiedliches
wie Air Force One, Poltergeist und The Wind and the Lion nebeneinander.
Die Folge sind Stimmungsschwankungen, die aufgrund des flüchtigen Eindrucks der kurzen
Ausschnitte nur umso eklatanter ausfallen.
Skepsis ist auch bei der Zusammenstellung
geboten. Sie entspricht zwar in etwa dem Programm von Konzerten, wie sie Goldsmith
in den letzten Jahren gegeben hat. Doch die Mischung aus Seltenem wie Sleeping with
the Enemy oder Forever Young und altbekannten Hits wie Star Trek oder
Patton dürfte weder Gelegenheitskäufer noch eingefleischte Fans so richtig
zufriedenstellen. Zwar ist die Qualität der meisten enthaltenen Stücke über jeden Zweifel
erhaben, doch lohnt sich hier häufig auch der Einzelkauf der jeweiligen Soundtrack-CD.
Vor allem in Anbetracht der Tatsache, daß die Einspielung des London Symphony Orchestra
bei manchen Partituren (etwa The Wind and the Lion) seltsam geglättet wirkt und
im Vergleich zu den Originalen fast immer den Kürzeren zieht.
So kann The Film Music of Jerry Goldsmith dem Einsteiger in Sachen Kinosinfonik
nur mit Vorbehalt empfohlen werden. Mehr als ein unterhaltsam anzuhörendes, aber letztlich
oberflächliches Höralbum bietet der Sampler leider nicht.
Immerhin gibt es, wie von Telarc gewohnt, eine erstklassige Klangualität. Auch das
ordentliche Booklet kann sich sehen lassen. Das kann über die oben genannten Unstimmigkeiten
aber leider kaum hinwegtäuschen. (mr)