Das leidensvolle Leben der Malerin Frida Kahlo (1907-1954) steht im
Mittelpunkt des neuen Films von Julie Taymor (
Titus). Als junge Frau von
achtzehn Jahren erlitt die Mexikanerin einen schweren Busunfall, von dem sie sich zeitlebens nicht
mehr erholen sollte. Doch im Krankenhaus begann Frida Kahlo mit der Malerei, die sie später berühmt machen sollte.
- im Wesentlichen zeichnete sie Selbstporträts.
Julie Taylors Filmbiographie ist seit dem 6. März in den deutschen Kinos zu sehen. In der Hauptrolle
brilliert Salma Hayek (From Dusk till Dawn), die für ihre mitreißende Darbietung kürzlich mit einer
von insgesamt sechs Oscar-Nominierungen (neben Ausstattung, Kostüme, Make-Up, Musik & Song) belohnt wurde.
Wie schon bei Titus schrieb Taymors Ehemann Elliot Goldenthal auch für Frida
die Musik. Die Handschrift des Komponisten ist in einigen Stücken zwar unverkennbar,
doch hat die Partitur nur wenig mit seinen sonst
düsteren und experimentellen Tonschöpfungen wie Alien³ oder Final Fantasy
gemein. Die rund halbstündige Musik schwelgt hingegen in stimmungsvoller Folklore im Stile des Mariachi,
der traditionellen mexikanischen Hochzeitsmusik, deren Wurzeln bis in das 18. Jahrhundert
zurückreichen. Neben einer kleinen Besetzung (bestehend aus Gitarre,
Cello, Harfe, Flöten & Perkussion) tritt gelegentlich auch ein Streicherensemble
in Erscheinung. Vier Vokalstücke schrieb Goldenthal eigens für den Film. Der vielleicht
schönste, "Burn it blue" (gesungen von Catano Veloso & Lila Downs) wurde wie die Musik
für den Oscar vorgeschlagen.
Immer dann, wenn er im ersten Ansatz komplexere Strukturen gewählt habe, so schreibt Elliot
Goldenthal sinngemäß im schön gestalteten Booklet, so hätten diese nicht zu den Bildern
und dem mexikanischen Flair des Filmes gepasst. Aus diesem Grund ist seine Musik zu Frida
auch weniger eine komplexe oder vielschichtige Komposition, als mehr eine feine
Fingerübung in südamerikanischer Folklore. Das Zusammenspiel zwischen traditionellen Liedern (auf
die weitere 20 Minuten der CD entfallen),
den Goldenthal-Songs sowie seinen entspannten Gitarrenstücken entfaltet sich zu einem
reizvollen, fast sommerlich anmutenden Album.
Bei Frida kommen hauptsächlich Liebhaber lateinamerikanischer Folklore auf ihre Kosten.
Diejenigen, die sich eine im weiten Sinne typische Goldenthal-Komposition erhofft
haben, könnten leicht enttäuscht sein und sollten daher besser probehoren. Goldenthal stellt
sein Talent nämlich völlig in den Dienst des Filmes und des
künstlerischen Gesamteindrucks. So schön und gut fließend sich die CD der Deutschen
Grammophon präsentiert, so zählt Frida allerdings kaum zu den wichtigsten Filmmusiken
des Komponisten.
Ein wenig des Guten zu viel mutet auch der Gewinn des Golden Globes und des
Oscars an. Für Michael Collins oder Final Fantasy
hat Goldenthal in der Vergangenheit deutlich gewichtigere Arbeiten abgeliefert,
die bei den Auszeichnungen jedoch leer ausgingen. Mit ihnen kann und will Frida
nicht konkurrieren. Dies tut dem Hörvergnügen aber keinen Abbruch. Im Gegenteil: Alles im allem ist Frida ein ebenso stilvoller wie
beseelter Ausflug in die mexikanische Folklore. Das sehr ansprechend gestaltete Booklet
und ein kurzer, aber netter CD-ROM-Teil runden die feine Veröffentlichung der Musik ab. (mr)
Deutsche Grammophon 474 150-2
Dirigent: Stephen Mercurio
52:47 Min.
Filminfo:
Regie: Julie Taymor
Darsteller: Salma Hayek, Alfred Molina, Geoffrey Rush
Tracklist:
- Benediction and Dream (2:31)
Performed by Lila Downs
- The Floating Bed (1:29)
- El Conejo (2:29)
Composed and Performed by Los Cajolites
- Paloma Negra (3:17)
Composed by Tomás Mendez, Performed by Chavela Vargas
- Self Portrait with Hair Down (1:09)
- Alcoba Azul (1:36)
Performed by Lila Downs
- Carabina 30/30 (2:43)
Traditional, Performed by El Poder Del Norte
- Solo Tu (1:22)
- El Gusto (2:18)
Traditional, Performed by Trio Huasteco Caimanes de Tamuin
- The Journey (2:56)
- El Antifaz (2:28)
Composed by Arcaraz Torras, Performed by Liberación
- The Suicide of Dorothy Hale (0:48)
- La Calavera (1:40)
- La Bruja (1:57)
Traditional, Performed by Salma Hayek & Los Vega
- Portrait of Lupe (2:13)
- La Llorona (2:22)
Composed by Luis Mars, Performed by Chavela Vargas
- Estrella Oscura (1:48)
Performed by Lila Downs
- Still Life (1:31)
- Viva la Vida (2:16)
Performed by Trio/Marimberos
- The Departure (2:13)
- Coyoacán and Variations (2:34)
- La Llorona (2:20)
Composed by Luis Mars, Performed by Lila Downs
- Burning Bed (1:08)
- Burn it Blue (5:28)
Performed by Caetono Veloso & Lila Downs