Der Sternenzug geht seinem Ende entgegen. Nach dem die beiden Serienableger
Deep Space: Nine und
Voyager im TV eingestellt wurden und der jüngste
Spross der
Star Trek-Familien mit Namen
Enterprise von den Zuschauern
nur mäßig aufgenommen wurde, scheint die große Zeit der Space-Opera
Star Trek vorbei zu sein.
Der mittlerweile zehnte Kinofilm unter dem Titel
Nemesis läuft im Schatten
so großer Blockbuster wie
Harry Potter und
Herr der Ringe in den Kinos an.
Die Macher haben damit eine Art Versuchsballon gestartet. Ist das Science Fiction-Abenteuer
der "Next Generation" erfolgreich, wird es auch weitere Kinofilme geben. Andernfalls wird
die Saga von der großen Leinwand wohl endgültig in die Mottenkiste verbannt.
Filmmusikalisch gibt es keine Experimente. Altmeister Jerry Goldsmith griff für
Nemesis erneut zur Feder - damit hat er nun bereits die Hälfte aller
Kinofolgen der Saga vertont. Der kompositorische Freiheitsgrad bei der Vertonung
einer Star Trek-Episode ist zwar nicht so klein wie bei einem Bond-Abenteuer.
Dennoch ist vieles vorgegeben: Das Urthema von Alexander Courage aus den 60er-Jahren
als auch Goldsmiths eigene Titelmelodie aus dem ersten Kinofilm sind inzwischen
Standards, die dem Hörer in fast jedem Film der Reihe begegnen.
Auch Nemesis kann nicht auf sie verzichten. Darüber hinaus hat Goldsmith eine routinierte
Musik geschaffen, in der hin- und wieder seine alte Klasse aufblitzt. Die reizvolle
Hommage an Stravinsky in "The Mirror" oder das schöne neue romantische Thema der
Partitur können begeistern. Doch von den apokalyptischen Höhen, die im Pressetext
gelobt werden, ist wenig zu spüren. Das Zusammenspiel von
Streichern, Blechbläsern und Schlagwerk mit gelegentlichen Synthesizer-Effekten
ist altbekannt. Deshalb dürfte Nemesis eher als eine unter vielen
ordentlichen Spannungs- und Actionmusiken des Komponisten in die Annalen eingehen.
Also eine Art gehobenes Déjà-Vù statt einem packenden Alterswerk.
Auch wenn die jüngst aus den Goldsmith-Anfängen gehobenen Schätze The Prize
(Film Score Monthly) und Studs Lonigan (Varèse Club) die spannenderen wie originelleren
Filmmusiken bieten, ist Nemesis trotzdem unterhaltsam. Die von Varèse Sarabande
veröffentlichte CD präsentiert sich dazu als kompaktes Höralbum mit solidem
(vielleicht etwas zu euphorischem) Booklettext. Wieder einmal eine nette, aber kaum
essentielle Ergänzung der Goldsmith-Kollektion. (mr)
Varèse Sarabande VSD-6412
Hollywood Studio Symphony
Dirigent: Jerry Goldsmith
44:33 Min.
Filminfo:
Regie: Stuart Baird
Darsteller: Patrick Stewart, Jonathan Frakes
Tracklist:
- Remus (1:58)
- The Box (2:20)
- My Right Arm (1:02)
- Odds and Ends (4:37)
- Repairs (6:26)
- The Knife (3:09)
- Ideals (2:15)
- The Mirror (5:21)
- The Scorpion (2:21)
- Lateral Run (3:54)
- Engage (2:12)
- Final Flight (3:47)
- A New Friend (2:36)
- A New Ending (6:08)