Im Horror-Reißer
Underworld mit Kate Beckinsale in der Hauptrolle geht es um die blutige Fehde
zwischen Vampiren und Werewölfen. Obwohl der Film in punkto Austattung und Kostümen verdächtig an
Die Matrix erinnert, hat Regisseur Len Wiseman einen spannenden
Genrefilm inszeniert, der das Genre des Vampir-Films überzeugend ins neue Jahrtausend holt.
Auch musikalisch eifert Underworld der Matrix nach. Doch Komponist Paul Haslinger ist nicht
Don Davis und besitzt erst recht nicht dessen handwerkliches Talent. Bereits der Blick ins Booklet verheißt
nichts Gutes. Vermutlich wurde wieder einmal aus Budgetgründen auf ein Orchester verzichtet.
Stattdessen wird auf die Verwendung elektronischer Samples aus der "Vienna Symphony Library" und Bibliotheken der Firma
Spectrasonics verwiesen. Und tatsächlich ist Underworld eine rein synthetische Komposition,
die zwischen brodelnden Klangschichten und handelsüblichen Technostücken wechselt. Eine thematisch-motivische
Arbeit ist praktisch nicht vorhanden. Nur selten gibt es melodische Akzente, die aber ebenfalls mehr als dürftig
ausfallen. Selbst wenn Haslinger in Stücken wie "Eternity and a Day" ein synthetisiertes Klavier einsetzt,
wirkt das Resultat einfach nur einfallslos und uninspiriert.
Es fällt schwer, das sich über fünfzig Minuten dahinschleppende
Sounddesign als Filmmusik im eigentlichen Sinne zu bezeichnen. Eine Veröffentlichung auf CD macht deshalb
überhaupt keinen Sinn. Kompositorisch markiert Underworld zudem einen neuen Tiefpunkt des Jahrgangs 2003.
Hier wäre selbst ein halber Stern in der Bewertung zu viel des Guten. (mr)
(Anmerkung: Dank mehrerer Hinweise auf inhaltliche Fehler, habe ich die Kritik inzwischen überarbeitet und diese
korrigiert.)