Die Geschichte der englischen Lehrerin Anna Leonowens, die 1862 nach Siam reiste, um dort die
Kinder des Königs zu unterrichten, ist der Stoff aus dem Kinoträume sind. Obwohl der
Wahrheitsgehalt der von Leonowens publizierten Memoiren umstritten ist - etwa ein Drittel
soll fiktiver Natur sein - haben sie Filmemacher immer wieder zu exotischen Leinwandabenteuern
inspiriert. Noch vor dem Musical
The King and I (1956), einer TV-Serie (1972) und der jüngsten
Adaption
Anna und der König (1999), war die von John Cromwell 1946 inszenierte Variante
die erste Verfilmung.
Die Musik wurde von Bernard Herrmann komponiert, für den dies die sechste Filmkompostion war.
Die grundlegende Idee seiner Partitur ist es, den siamnesischen Lokalkolorit alleine mittels eines
konventionellen Orchesters zu erzeugen und dabei auf exotische Instrumentierung völlig zu verzichten.
Das prächtige Hauptthema, bestehend aus 12 Noten, bildet die Basis der Komposition. In der ersten
Hälfte ist die Musik im Ton eher kühl gehalten und bekommt erst mit der zaghaften
Annäherung von König und Lehrerin wärmere Klangfarben.
Anna and the King of Siam ist eine intelligent ausgearbeitete Musik, die allerdings
ein wenig unter den vielen kurzen Stücken (insgesamt 51 (!)) etwas leidet. Trotz gelungener
Elemente, gehört sie in meinen Augen eher zu den schwächeren Herrmann-Musiken.
Die für ihr Alter beachtliche Klangqualität und das ausführliche Booklet machen die CD
aber dennoch zu einer reizvollen und hoch willkommenen Veröffentlichung. (mr)
Varèse Sarabande VSD-6091
Dirigent: Bernard Herrmann
51, 49:58 Min.
Deutscher Titel: "Anna und der König von Siam"
Regie: John Cromwell
Darsteller: Irene Dunne, Rex Harrison