Seine zweite Oscar-Nominierung erhielt James Newton Howard 1993 für seinen
atmosphärisch-düsteren Score zum Remake der TV-Serie
The Fugitive aus
den 60er Jahren.
Andrew Davis führte Regie und Harrison Ford übernahm die Rolle des von der
Polizei gejagten Dr. Kimble. Für seine Rolle als Verfolger wurde Tommy Lee Jones
als bester Nebendarsteller mit dem Oscar ausgezeichnet. Der Film selber erhielt
fünf Nominierungen, u.a. auch für den besten Film. Diese Ehre ist des Guten
dann doch ein bißchen zu viel. Denn mehr als ein gekonnt inszenierter Actionthriller
ist Auf der Flucht sicher nicht.
Auch die Musik wurde von den Juroren der Academy
ein wenig überbewertet. In ihr liegt der Ursprung späterer Howard-Musiken
wie Outbreak, Primal Fear oder auch The Sixth Sense.
Doch bietet der Komponist hier mehr routiniertes Handwerk, denn eine inspirierte
Vertonung. Hervorzuheben sind das abgründige Hauptthema und die Saxophone-Soli
von Wayne Shorter. Bezeichnenderweise wurde die schönste Variation des Hauptthemas
('The Fugitive' Theme) von ihm ausschließlich für die CD eingespielt und taucht nicht
selber im Film auf.
Der Rest der Musik ist schnell erzählt: Bedrohlich klingende
Streicher, ruhige Klavierpassagen und der dezente Einsatz elektronischer Elemente
neben Ausbrüchen dramatischer Action zeigen handelsübliches Thrillerscoring.
Das ist auch ordentlich gemacht und wirkt in sich stimmig. Auszeichnungsverdächtiges
findet sich hier aber kaum.
The Fugivtive ist eine solide Thriller-Musik, die die Raffinesse späterer
Partituren von James Newton Howard noch nicht ganz erreicht.
Gelungene Unterhaltung bietet die inzwischen leider nicht mehr im Handel
erhältliche CD aber allemal. (mr)