Zum Film:
Signs ist der dritte Streich des indischen Regisseurs M. Night Shyamalan nach
The Sixth Sense und Unbreakable. Mysteriöse Symbole in einem Getreidefeld
stehen im Mittelpunkt des Thrillers. Der Farmer Graham Hess (Mel Gibson) hat nach dem tragischen
Unfalltod der eigenen Frau den Glauben verloren und deshalb seinen Beruf als Pfarrer
an den Nagel gehängt. Er und seine zwei Kinder werden von den seltsamen
Symbolformationen in seinem Kornfeld zutiefst erschüttert und verängstigt. Handelt es sich um einen Streich
dummer Jungen oder Vorboten einer Invasion von Außerirdischen?
In der für Shyamalan typischen
ruhigen Erzählweise mit altmodischen, aber geschickt plazierten Schockmomenten, bietet
Signs über weite Strecken ordentliches Spannungskino. Bis kurz vor Ende verzichtet
der Film fast vollständig auf oberflächliche Effekthascherei. Doch die Auflösung der
Geschichte misslingt völlig. Mit einem plakativen Showdown wird der Geschichte
nicht nur alles Mysteriöse genommen, sondern auch eine Vielzahl unangenehmer Fragen aufgeworfen.
Die bringen die die Plausibilität des Plots zum Straucheln und offenbaren ein letztlich sehr
unausgegorenes Gesamtkonzept. Zu allem Überfluss findet Hess am Schluß durch die dramatischen
Ereignisse seinen Glauben an Gott wieder. Hier kann man leider nur von verquastem Religionskitsch
sprechen.
Insgesamt ist Signs der bislang schwächste und am wenigsten überzeugende Film von
M. Night Shyamalan. In der Inszenierung ist zwar die Handschrift des Regisseurs erkennbar,
doch eine ähnlich originelle und schlüssige Dramaturgie wie in The Sixth Sense
und in Unbreakable fehlt bei Signs leider.
Zur Musik
James Newton Howard entwickelt sich langsam zum Hauskomponisten von M. Night Shyamalan.
Signs ist nämlich bereits die dritte Zusammenarbeit der Beiden in Folge. Stilistisch
unterscheidet sich die Musik deutlich von den vorangegangenen. Auffällig ist der fast völlige
Verzicht auf elektronische Elemente. Über weite Strecken entwirft Howard transparente Klangflächen,
die von einem mysteriösen Drei-Noten-Motiv beherrscht werden. Das Motiv durchzieht den gesamten
Score und tritt in vielfältigen Schattierungen auf. Die Verarbeitung trägt dabei
deutlich minimalistische Züge und erinnert damit bisweilen sogar an Philip Glass.
Während in der Musik die stimmungsvoll-atmosphärischen Passagen den größten Teil einnehmen,
entwickeln der "Main Title" und die zwei Schlußstücke "The Hand of Fate - Part I/II" die
größte Präsenz. Die düsteren "Main Titles" erinnern zwar an Bernard Herrmann. Den größten Einfluss
dürfte allerdings Jerry Goldsmiths Vertonung der Episode "Nightmare at 20.000 Feet" aus Unheimliche Schattenlichter
auf das Stück gehabt haben. Die beiden Schlussstücke zeigen eine musikalische
Umsetzung der Katharsis des Films, die ähnlich der in The Sixth Sense und
Unbreakable ausgefallen ist und ebenso beeindruckt.
Signs ist eine Filmmusik, in der Klangwirkung und Atmosphäre
wichtiger sind als eine traditionelle Musikdramaturgie. Was bei einem anderen Komponisten
schnell monotone, allein filmdienliche Untermalung gewesen wäre, bietet bei Howard auch abseits
des Filmes ein faszinierendes Hörerlebnis. Der rund fünfundvierzigminütige CD-Schnitt
liefert eine exzellente Präsentation der Musik. Die erreicht zwar nicht ganz die Qualität
von Unbreakable, ist aber ein Stückchen über The Sixth Sense
anzusiedeln. (mr)
Hollywood Records 5050466-0281-2-9
Hollywood Studio Symphony
Dirigent: Pete Anthony
45:34 Min.
Filminfo:
Regie: M. Night Shyamalan
Darsteller: Mel Gibson, Joaquin Phoenix
Tracklist:
- Main Titles (1:45)
- First Crop Circles (3:17)
- Roof Intruder (2:19)
- Brazilian Video (2:00)
- In the Cornfield (5:40)
- Baby Monitor (1:12)
- Recruiting Office (2:07)
- Throwing a Stone (5:35)
- Boarding Up The House (3:05)
- Into the Basement (5:19)
- Asthma Attack (3:57)
- The Hand of Fate Part 1 (5:34)
- The Hand of Fate Part II (3:37)