Die Filmmusik boomt...
zumindest derzeit - daran besteht wohl kein Zweifel. In kaum einem anderen Jahr gab es so viele Charterfolge
sinfonischer Soundtracks wie im letzten. Hans Zimmers
Pearl Harbor,
John Williams'
Harry Potter und Howard Shores
Der Herr der Ringe - Die Gefährten fanden sich auf hohen
Rängen der Verkaufscharts wieder.
Das war vor einigen Jahren sicher undenkbar. Bis auf Ausnahmen wie Titanic und Braveheart
erreichten allenfalls Song-Alben die Chartspitze. Die meisten Musikhörer mieden
orchestrale Soundtracks wie der Teufel das Weihwasser. Inzwischen hat sich die Situation scheinbar
geändert und Filmmusik ist bei einer stetig wachsenden Zahl von Hörern salonfähig geworden.
Grund zur Euphorie gibt es dennoch nicht. Einerseits basiert der Erfolg der oben genannten
CD's zum großen Teil auf einem großen Marketing-Hype der die entsprechenden Filme umgab.
Zum anderen sind die guten Chartpositionen auf die stetig fallenden Verkaufszahlen bei
den "Chartstürmern" zurückzuführen. Mit anderen Worten: Es bedarf einer geringeren Zahl
verkaufter CD's um in die Hitlisten zu gelangen. CD-Brenner und die Austauschbarkeit
vieler CD-Produktionen machen es möglich. Die Wertschätzung von Musik war in unserer Gesellschaft
in meinen Augen noch nie so niedrig wie heute.
On sinfonische Filmmusik auch noch in einigen Jahren mehrheitsfähig sein wird, muß sich
indes zeigen. Schön wäre es sicher auch, wenn einmal ein weniger gehypter
Soundtrack kommerziell erfolgreich wäre. Davon sind wir nämlich leider noch weit entfernt.
(mr)
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