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Für die meisten Zuhörer war er vermutlich ein Unbekannter. Doch Takemitsu zählt zu den bekanntesten japanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er war bekennender Filmfan und schrieb deshalb neben seiner Arbeit für den Konzertsaal (die ebenfalls im Rahmen des Festivals vorgestellt wird) rund achtzig Filmpartituren. Dass seine Vertonung für den monumentalen Historienstreifen Ran sich in den elegischen Streicherlinien so sehr nach Mahler anhört, ist kein Zufall. Kurosawa hatte während der Dreharbeiten geradezu eine Obsession für die Sinfonik des Österreichers entwickelt. Dies führte zum Streit zwischen Regisseur und Komponist, dessen Konzept ursprünglich auf Naturklänge und traditionelle japanische Instrumente ausgerichtet gewesen war. Kurosawa behielt jedoch am Ende die Oberhand und trug Takemitsu auf, Mahler zu "überhöhen". So lieferte die Vertonung in den Schlüsselszenen wie der finalen Schlacht eine spröde Mischung aus markanter Schlagwerkrhythmik, atmosphärischen Kollagen (inklusive Windmaschine) und den Streicherelegien im Stile Mahlers. Das Festivalorchester interpretierte diese besondere Rarität im deutschen Konzertbetrieb als ebenso eindringliches wie faszinierendes Klangerlebnis.
Ähnlich umjubelt wurde nach der Pause auch das dritte und letzte Stück im offiziellen Programm, die vierte Sinfonie von Johannes Brahms. Das vollmundige, kraftvolle wie stets präzise Spiel des Orchesters brachte das Werk auf hohem Niveau zu Gehör. Als Dank spendierte das Publikum tosenden Applaus. Der wurde mit einer langen Zugabe belohnt, den Haydn-Variationen von Brahms, ein Stück, das das Festivalorchester auch auf der direkt im Anschluss folgenden Japan-Tournee aufführen wird. Mit diesem, ebenfalls vorzüglich gespielten Werk, ging ein wunderschöner, edler Konzertabend und damit ein feines Highlight des Festivals zu Ende. (mr)
Programm:
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