Das Drama
Winterreise um einen gescheiterten Unternehmer, der mit einer jungen
Frau nach Kenia reist, steckt wie der Titel bereits nahe legt, voller Anspielungen zu Franz
Schuberts berühmten Liedzyklus. Die melancholische Filmmusik ist eine eigenwillige
Zusammenstellung aus Originalmusik des jungen (Jahrgang 1980) polnischen Komponisten Antoni Lazarkiewicz, Rocksongs
der Band Szymon Pejski (ebenfalls von Lazarkiewicz komponiert) und natürlich Ausschnitten
sowie Rezitationen aus dem berühmten Schubert-Werk.
Lazarkiewiczs Beitrag hat vor allem eine verbindende, ergänzende Funktion. Es sind kurze
orchestrale Zwischenspiele - zutiefst von slawischer Melancholie geprägt, in denen
Streicher und Klavier dominieren (in ihren minimalistischen Tendenzen mitunter verdächtig nahe
an Michael Nymans Piano und den Filmmusiken eines Philip Glass), aber oftmals auch ein
atmosphärisches, synthetisches Bassfundament zu Gehör kommt. Momentweise blitzen in ihnen
klangschöne melodische Einfälle auf, doch bleiben sie stets viel zu kurzatmig, um einen
zufriedenstellenden Musikfluss entstehen zu lassen. Ein Zwei-Noten-Motiv durchzieht zwar
Songs wie Originalmusik, ist aber unterm Strich arg simpel geraten.
Durch den ständigen Wechsel zwischen Schubert-Kunstliedern, Rock und Originalmusik entsteht
- trotz ansprechender Momente - eine eigenartige, zumindest von CD gehört, wenig kohärente Mixtur.
So handelt es sich vor allem um eine Filmmusik für Liebhaber des Filmes, die sich eine
musikalische Erinnerung an diesen in den Plattenschrank stellen möchten. (mr)