Die Discographie von Ennio Morricone wird langsam aber sicher fast vollständig
aufgerollt. In den letzten Jahren sind unzählige Filmmusiken des Altmeisters aus Italien
wieder- oder neuveröffentlicht worden. Es ist sicher interessant, auch einmal Morricones
Vertonungen von weniger bekannten Produktionen zu hören. Ob jedoch gleich jede Filmmusik eine eigene
CD-Veröffentlichung braucht, sei dahingestellt.
Mit L'Attentato hat das italienische Label Dagored nun eine kleine Thrillermusik
aus den 70er Jahren ausgegraben. Sie zeigt Morricone beim routinierten, aber etwas
uninspiriertem Handwerk. Der launische Marsch "Ore 12 Saint German des pres",
den er über die gesamte Komposition immer wieder aufgreift, typische Jazzeinflüsse
und genreübliche Suspenseuntermalung prägen den Soundtrack.
Herzstück der CD und rund 17 Minuten lang ist "Sinfonia per l'Attentato". Die monotonen
nicht enden wollenden Streicherfiguren und der an Spiel mir das Lied vom Tod erinnernde Einsatz von
Mundharmonika und Gitarre machen das Stück jedoch entbehrlich.
L'Attentato ist mit Vorsicht zu genießen. Einige gelungene Momente entschädigen
nicht für die zum Teil anstrengenden monotonen Passagen. Filmdienlich ist die Musik
allemal, dabei aber wenig eigenständig.
Das schlichte Booklet bietet, wie so oft bei Morricone-Soundtracks, keine Hintergrundinformationen.
L'Attentato ist leider eine kaum lohnenswerte Wiederentdeckung. Hier sollten
allenfalls Morricone-Komplettisten zugreifen. (mr)