Der Zauber von Malèna erzählt von der ersten großen Liebe eines zwölfjährigen Jungen in
einem süditalienischen Dorf zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Sein unerfülltes Begehren richtet
sich auf die Dorfschönheit Malèna Scordia, die allein durch ihre Erscheinung alle
Blicke auf sich zieht.
Auf dem ersten Blick erscheint Giuseppe Tornatores Film als kleine sympathische
Geschichte über das Erwachsenwerden. Doch bei näherer Betrachtung erlaubt die Perspektive
aus der Sicht des Jungen einen klugen Blick hinter die oberflächliche Fassade der
Schönheit. Die Unfähigkeit der Dorfbewohner, Malèna über ihr Äußeres hinweg als Menschen zu sehen,
führt schließlich dazu, dass sie unter dem großen Erwartungsdruck der Öffentlichkeit zerbricht.
Traumhaft in sonnendurchfluteten Bildern eingefangen, gelingt Tornatore ein poetisches
Erzählkino, welches zum schönsten zählt, das in den letzten Jahren auf der Leinwand zu sehen
war.
Die Musik von Ennio Morricone, der nach Cinema Paradiso und Der Legende vom Ozeanpianisten
erneut mit Tornatore zusammenarbeitete, ist eine warme lyrische Komposition, wie sie kaum jemand
so schreibt wie der Altmeister. Natürlich erfindet sich der Italiener hier nicht neu, aber die
Malèna-Partitur ist überaus liebevoll und abwechslungsreich ausgearbeitet. Sie glänzt mit ihren schönen
Melodien und bildhaften Motiven. Raffiniert illustriert etwa ein rhythmisches Thema den täglichen Gang Malènas
über den Markt und wie sie auf Schritt und Tritt von den Kindern des Dorfes verfolgt wird.
Ein weiterer Höhepunkt ist die reizvolle Hommage an die Filmmusik des Golden Age in
"Cinema d'Altri Tempi", die eine Szene untermalt, in der sich Renato als Malènas Held
auf die Leinwand träumt.
Auch wenn Morricone einige düstere, dezent dissonante, Zwischentöne setzt, bleibt seine Musik
weitgehend romantischer Natur. In warmen Klangfarben gehalten, verbreitet sie viel nostalgischen
Charme, der typisch für Morricone ist, sich aber zu keinem Zeitpunkt abnutzt.
Malèna gehört zu den gelungensten Filmkompositionen des Jahres und wurde
verdient für den Oscar sowie den Golden Globe nominiert. (mr)
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Accademia Musicale Italiana
Dirigent: Ennio Morricone
46:53 Min.
Filminfo:
Deutscher Titel: "Der Zauber von Malèna"
Regie: Giuseppe Tornatore
Darsteller: Monica Belluci, Giuseppe Sulfaro
Tracklist:
- Inchini Ipocriti E Disperazione (2:04)
- Malena (2:37)
- Passeggiata In Paese (3:17)
- Visioni (2:36)
- Nella Casa... (2:16)
- Malena (End Titles) (4:25)
- Linciaggio (2:46)
- Orgia (1:13)
- Il Ritorno (1:47)
- Bisbigli Della Gente (2:42)
- Ma L'Amore No (1:52)
- Casino-Bolero (2:10)
- Altro Casino (2:16)
- Visioni (Fantasie D'Amore) (2:15)
- Cinema D'Altri Tempi (3:39)
- Ipocrisie (2:00)
- Pensieri Di Sesso (2:29)
- Momenti Difficili (4:19)