Stanley Kubricks
2001 - Odyssey im Weltraum zählt zu den großen
Klassikern der Filmgeschichte. Auch im titelgebenden Jahr 2001, 33 Jahre
nach seiner Entstehung, hat das bildgewaltige Werk nichts von seiner
Faszination eingebüßt.
Immer noch lädt Kubricks Reise durch die Evolutionsgeschichte des
Menschen zum Staunen und Philosophieren ein. Von der Urzeit bis in die
nahe Zukunft (aus Sicht des Entstehungsjahres)
führt der dialogarme Film den Zuschauer und läßt dabei Raum für die
unterschiedlichsten Deutungen.
Alles beginnt mit einem Rudel Affen in der Urzeit,
und dem Auftauchen eines rätselhaften schwarzen Monolithen, der zu einem
Sprung auf der Evolutionsleiter führt. Am Ende des Filmes steht die erste
bemannte Mission zum Jupiter, deren einziger Überlebender, dort angekommen,
eine bizarre Vision erlebt.
Die Geschichte der Filmmusik ist fast so spannend wie die des Filmes selber. Alex
North, der schon bei Spartacus (1960) mit Stanley Kubrick zusammengearbeitet
hatte, bekam zwei Wochen Zeit, um für die erste Hälfte des
Filmes knapp 45 Minuten Musik zu komponieren. Die Aufnahmen fanden statt und Kubrick teilte North
anschließend mit, daß mehr Musik nicht benötigt werde. Erst bei der Premiere des Filmes mußte
ein völlig entsetzter North feststellen, daß Kubrick anstelle seiner Musik, die
ursprünglichen Temp-Tracks (klassische Werke
von Richard & Johann Strauss, Ligeti etc.) verwendet hatte - eine frustrierende
und bittere Erfahrung für den Komponisten.
Alles, was North blieb, war eine Kassette mit der Musik der Originaleinspielung, die lange
Zeit als verschollen galt, bis sie eine Woche vor Beginn der vorliegenden Neuaufnahme
wiedergefunden wurde. Im Januar 1993 konnte dieses Herzensprojekt aller daran
Beteiligten realisiert werden und Jerry Goldsmith, ein enger Freund von Alex North,
dirigierte das National Philharmonic Orchestra für die erste Einspielung 25 Jahre
nach der Entstehung des Originals.
Der Einsatz der Musik von Stanley Kubrick in 2001 ist auf viel Kritik gestoßen.
So effektvoll Also sprach Zarathrustra als Ouvertüre und so mysteriös die Ligeti-Stücke
erklingen, fehlt dem Soundtrack dennoch eine homogene Struktur. Die häufige Wiederholung der
Stücke, vor allem des Donauwalzers, habe ich sogar als äußerst störend empfunden.
Die abgelehnte Originalpartitur Partitur von Alex North, und das offenbart die Neueinspielung,
wäre zweifellos eine bessere Wahl gewesen.
Von der Ouvertüre, die nur in der Struktur
an "Zarathrustra" angelehnt ist über den modernen Walzer in "Space Docking Sequence" bis
hin zu dem wortlosen Mezzosopran in "Moon Rocket Bus" vereint die Komposition die
unterschiedlichen Stile zu einem einheitlichen Gesamtkunstwerk.
Herausragend ist das Gespür des Komponisten für Atmosphäre und Klangwirkung. Großartig
orchestriert, ist 2001 eine schillernde Musik, die die Faszination und die Bedrohlichkeit
des Weltraums meisterhaft einfängt.
Die Einspielung des National Philharmonic Orchestra verdient ebenso wie das ausführliche
Booklet, in dem North ganz offen von seiner enttäuschenden Erfahrung spricht, Höchstnoten.
(mr)
Varèse Sarabande VSD-5400
12, 35:37 Min.
The National Philharmonic Orchestra
Dirigent: Jerry Goldsmith
Deutscher Titel: 2001 - Odyssey im Weltraum
Regie: Stanley Kubrick
Darsteller: