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Rezension

"...ein weiteres Meisterwerk"

Alex North:

The Agony and
the Ecstasy (1964) *****½

(Neuaufnahme von 1998)

Alex North war ein Komponist, der insgesamt nur wenige, sehr sorgfältig ausgewählte, Filme vertont hat. Bemerkenswert ist die künstlerische Integrität, mit dem er sich jedem neuen Projekt näherte. Viele seiner Partituren zählen heute zu den Meisterwerken der Filmmusik. A Streetcar named Desire (1951), Spartacus (1960), Viva Zappata! (1951) oder Who's afraid of Virginia Woolf? (1965) sind nur vier aus einer langen Reihe außergewöhnlicher Kompositionen.

In diese Reihe gehört auch The Agony and the Ecstasy (Inferno und Ekstase), die Vertonung einer Michelangelo-Biographie, die Carol Reed frei nach einem Roman von Irving Stone 1964 inszenierte. Im Zentrum des Filmes steht der Streit zwischen dem Künstler und Papst Julius II, der um die Deckenmalereien in der berühmten Sixtinischen Kapelle entbrannte.

Die Filmmusik von Alex North ist ein ausdrucksstarkes Tongemälde, welches eindeutig die Handschrift des Komponisten trägt, in das aber auch raffiniert Einflüsse der frühen Kirchenmusik verarbeitet sind. In "First Battle" vereint North zum Beispiel mit der Battaglia und der Toccata zwei musikalische Formen der Renaissance. Wunderschön sind die noblen Themen der Partitur, die einen feierlichen und themengemäß religiösen Unterton tragen. Schon allein die Ouvertüre im "Main Title" mit ihren Orgelklängen und tollen Fanfaren begeistert. Besonders packend sind auch die marschartigen Stücke "First Battle" und "To Battle" gelungen, aber auch die ruhigeren Teile (wie "Refugee and Genesis" oder "Blind") überzeugen.

Wie bei fast allen North-Komposition ist die Orchestrierung vielseitig und mit Experimentierfreude ausgearbeitet.
The Agony and the Ecstasy ist eine Filmmusik, die sich nicht vor den anderen großen North-Partituren verstecken muß. Die bestechende Einspielung des Royal Scottish National Orchestra unter Jerry Goldsmith als Dirigenten und das informative Booklet sorgen für eine exzellente Präsentation der Musik. Inferno und Ekstase, 1964 für den Oscar nominiert, ist ein weiteres Highlight in der feinen Film Classics-Reihe von Varèse Sarabande. (mr)

Varèse Sarabande VSD-5901
Royal Scottish National Orchestra
Dirigent: Jerry Goldsmith
40:24 Min.

Filminfo:
Deutscher Titel: "Inferno und Ekstase"
Regie: Carol Reed
Darsteller: Charlton Heston, Rex Harrison

Tracklist:

  1. Main Title (2:57)
  2. First Battle (4:05)
  3. Refuge and Genesis (4:14)
  4. The Sistine Chapel (4:02)
  5. Blind (5:13)
  6. Apostles Sketch (3:30)
  7. Painting (3:09)
  8. Festivity (2:14)
  9. To Battle (2:25)
  10. Defeat (3:43)
  11. Julius and End Title (2:39)
  12. End Cast (1:26)