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Rezension

"Jazz für ein imaginäres Kino"

Pago Libre:

Cinémagique (2001)

Das Schweizer Quartett Pago Libre musiziert für ein imaginäres Kino. Was kann man sich darunter vorstellen? Nun, die neue CD ist für keinen Film entstanden, sondern eher ein Konzeptalbum mit mehr oder weniger losen Bezügen zum Thema Kino. Mit viel Experimentierfreude und durchaus vorhandenen Verweisen auf die klassische Musik wird von den Schweizern moderner Jazz mit Hang zum Ungewöhnlichen praktiziert.

15 Stücke wurden eingespielt, bis auf zwei Stücke von Brahms und Satie alle selbstkomponiert. Vorangestellt sind ihnen im Booklet zum Teil Zitate berühmter Regisseure wie Hitchcock oder Fellini. Weitere Filmbezüge lassen sich nur schwerlich ausmachen und auch die Musik ist alles andere als typische Filmmusik. Das ist nicht weiter schlimm, denn das Zielpublikum der Band wird kaum unter den Liebhabern klassischer Kinosinfonik zu finden sein.

Wer Lust hat, sich auf neuartige Hörerlebnisse einzulassen, könnte bei Pago Libre aber dennoch einiges Interessantes entdecken. Zwischen Kammermmusik, folkloristischen Einflüssen und Jazz finden sich hier ungewöhnliche Stücke, in denen neben präpariertem Klavier, Perkussion, Violine sogar ein Alphorn, als Digeridoo zweckentfremdet, zum Einsatz kommt.

Leichtgängige Unterhaltung bietet das Album Cinémagique zwar nicht, dafür aber erfrischend raffinierte Improvisationen und der gekonnte Umgang mit traditionellen Musikformen. (mr)

TCB 01112
15, 58:13 Min.