Das Schweizer Quartett Pago Libre musiziert für ein imaginäres Kino.
Was kann man sich darunter vorstellen? Nun, die neue CD ist für keinen
Film entstanden, sondern eher ein Konzeptalbum mit mehr oder weniger
losen Bezügen zum Thema Kino. Mit viel Experimentierfreude und durchaus
vorhandenen Verweisen auf die klassische Musik wird von den Schweizern moderner
Jazz mit Hang zum Ungewöhnlichen praktiziert.
15 Stücke wurden eingespielt, bis auf zwei Stücke von Brahms und Satie alle
selbstkomponiert. Vorangestellt sind ihnen im Booklet zum Teil Zitate
berühmter Regisseure wie Hitchcock oder Fellini. Weitere Filmbezüge lassen
sich nur schwerlich ausmachen und auch die Musik ist alles andere als typische
Filmmusik. Das ist nicht weiter schlimm, denn das Zielpublikum der
Band wird kaum unter den Liebhabern klassischer Kinosinfonik zu finden sein.
Wer Lust hat, sich auf neuartige Hörerlebnisse einzulassen, könnte bei
Pago Libre aber dennoch einiges Interessantes entdecken. Zwischen Kammermmusik,
folkloristischen Einflüssen und Jazz finden sich hier ungewöhnliche
Stücke, in denen neben präpariertem Klavier, Perkussion, Violine sogar
ein Alphorn, als Digeridoo zweckentfremdet, zum Einsatz kommt.
Leichtgängige
Unterhaltung bietet das Album Cinémagique zwar nicht, dafür aber
erfrischend raffinierte Improvisationen und der gekonnte Umgang mit
traditionellen Musikformen.
(mr)