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Franka Potente in Blueprint |
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Die Klaviervirtuosin Iris (Franka Potente in einer Doppelrolle) muss sterben. Da aber ihr Talent mit dem Tod nicht
verloren gehen soll, trifft sie die Entscheidung, sich klonen zu lassen. Die so entstandene "Tochter" Siri will
aber von einer Karriere als Konzertpianistin nichts wissen und flieht deshalb kurzerhand
nach Kanada. Soweit der Grundplot des Sciencefiction-Dramas
Blueprint von Rolf Schübel (
Gloomy Sunday), das
seit Anfang Januar in den Kinos läuft. Im Zentrum
seines Filmes steht nicht nur die ethische Auseinandersetzung mit dem Klonen,
sondern auch eine daraus resultierende schwierige Mutter-Tochter-Beziehung.
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Franka Potente in Blueprint |
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Gemäß dem Thema des Filmes steht das Klavier in der Vertonung des 1950 auf Pellworm geborenen Detlef Petersen
konzertant im Vordergrund. Ein einfaches, aber effektvolles Viernotenmotiv für die geklonte Tochter Siri
durchzieht die klangschöne Einspielung, in der Susanne Kessel als Solistin auftritt. Es wird routiniert
verarbeitet, erklingt als Basis eines von Dana Glover gesungenen Popsongs (als Popversion sowie als Ballade zu hören) und mündet schließlich
in einer sechseinhalbminütigen Orchesterfantasie, bei der Frank Strobel die Hamburger Sinfoniker dirigiert.
Das Spiel der Streicher, welches mitunter von Morricone-haften Gitarreneinlagen verziert (z.B. "Im Wald") wird,
lässt eine sehr melancholisch-atmosphärische Stimmung entstehen. Die einfache Motivik gibt dabei der
intimen Geschichte genügend Raum zum atmen.
Deshalb sucht der Hörer eine vielschichtige sinfonische Gestaltung vergebens. Die Komposition spricht vielmehr
mit ihrer schlichten Eleganz an, die von der transparenten Einspielung besonders betont wird. Glücklicherweise ist die Länge des Score-Anteils mit knapp 25 Minuten so gut gewählt,
dass dieser niemals Gefahr läuft, Monotonie aufkommen zu lassen. Für angenehme und gut integrierte Auflockerung sorgen
zusätzlich die Songs sowie zwei klassische Stücke von Beethoven bzw. Mozart.
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Franka Potente in Blueprint |
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Eine Aufwertung erhält die Veröffentlichung von BMG allerdings durch eine zweite CD mit klassischen
Klavierstücken, in denen die Solistin ebenfalls Susanne Kessel heißt. Die Beethoven-Sonate "Grande Sonate Pathetique c-Moll op.13" rundet die Edition
neben Stücken von Schubert, Mendelssohn, Chopin und John Cage ab. Etwas kurios muten allerdings einige Redundanzen an. So
kommt etwa Petersen Orchesterfantasie ein zweites Mal vor und war auch Bachs
Fuge a-moll bereits auf der
ersten CD vertreten. Was diese Dopplung soll, wissen vermutlich nur die Produzenten des Albums.
Insgesamt bietet Blueprint zwar keine große Kinosinfonik, dafür aber ein nettes und gut fließendes
Souvenir zum Film. Das informative und ansprechende Booklet (etwas mit dem zum Wunder von Bern
vergleichbar) trägt seinen Teil zur soliden Doppel-CD bei. (mr)
BMG 8 28765 85532 7
Europäische Film-Philharmonie, Hamburger Symphoniker
Dirigent: Frank Strobel
CD1: 45:27 Min. / CD 2: 59:45 Min.
Filminfo:
Regie: Rolf Schübel
Darsteller: Franka Potente
Tracklist:
CD 1:
- siri's theme (1:04)
- the truth lies (3:44)
performed by Dana Glover
- im wald (4:10)
- thema aus sonate a-dur (2:01)
(Mozart)
- klonen (2:57)
- romance (1:46)
- wünscheturm (3:11)
- fuge a-moll bwv 904 (3:51)
(Bach)
- für siri, fantasie für klavier und orchester (6:32)
- suddenly emotion (4:23)
performed by Dusk
- muttermal (1:51)
- hearts (4:18)
performed by Klangkraftwelten
- spiegelung (1:44)
- the truth lies (ballad) (3:15)
performed by Dana Glover
CD 2:
- Für Siri, Fantasie für Klavier und Orchester (6:29)
(Petersen)
- Fuge a-Moll BWV 904 (3:51)
(Bach)
- 'Der Doppelgänger' Liedtranskription (5:18)
(Schubert/Liszt)
- 'Duetto' aus Lieder ohne Worte op. 38 (4:33)
(Mendelssohn)
- Fantasiestück op. 73 nr.2 für Violoncello & Klavier (3:19)
(Schumann)
- 'En blanc et noir' für zwei Klaviere (4:18)
(Debussy)
Grande Sonate Pathetique c-Moll op.13 (Beethoven)
- Grave allegro molto e con brio (9:05)
- Adagio (5:16)
- Rondo, allegro (4:53)
- 'In a Landscape' (12:01)
(John Cage)