Es gab eine Zeit, da gehörte Basil Poledouris zu den aufstrebenden Komponisten
Hollywoods, da verfasste er populäre und exzellente sinfonische Filmmusiken wie
Conan, der Barbar (1982),
Flesh & Blood (1985),
Lonesome Dove
(1989) oder
Farewell to the King (1989). Das war in den 80er Jahren des vergangenen
Jahrhunderts. Rund zwanzig Jahre später ist von diesem Bekanntheitsgrad kaum etwas
übrig geblieben. Poledouris schreibt hauptsächlich für B-Filme und die letzte größere
Produktion liegt mit
Starship Troopers nun bereits auch schon einige Jahre zurück.
Das umstrittene Science-Fiction-Spektakel war die bislang letzte Zusammenarbeit zwischen dem
Komponisten und dem holländischen Filmemacher Paul Verhoeven, an deren Anfang 1985
Flesh & Blood gestanden hatte. Die Musik zur zweiten Kooperation der Beiden - für den
Actionreißer
Robocop aus dem Jahr 1987 - wurde nun von Varèse Sarabande in
verlängerter Fassung und remastert auf CD wiederveröffentlicht.
Da es sich beim Robocop um eine Mischung aus Mensch und Maschine handelt, bietet auch
die Vertonung dementsprechend eine Mixtur aus Synthesizern und dem klassischen
Sinfonieorchester (The Sinfonia of London). Zusammengehalten wird der Score von einem
einprägsamen heroischen Hauptthema für den Robocop, das von Poledouris überzeugend
verarbeitet wird. Das erste Drittel des Filmes zeigt die Entstehung des Cyborgs,
nachdem der Polizist Murphy gestorben ist. Geschickt arbeitet Poledouris hier aus
kleinen Parzellen und musikalischen Andeutungen das Robocop-Thema heraus, bis es in schließlich in
"Rock Shop" erstmals vollständig erklingt. Neben dem von viel Blech und Perkussion
geprägten Actionscoring, gibt es immer wieder auch ruhige Passagen zu hören, wie zum
Beispiel im lyrisch-melancholischen "Home". Doch die düster-spannungsbetonte Untermalung
dominiert erwartungsgemäß die Musik, wobei die Synthetik der Sinfonik stets den Vorrang
lässt und meist allein atmosphärischer Natur bleibt.
Als netter Bonus sind dem Score vier so kurze wie pfiffige Stücke angefügt,
die kurzen Werbespots innerhalb des Filmes unterlegt sind.
Natürlich hört man den elektronischen Klangeffekten und damit der gesamten Musik
ihr Alter an. Doch die Verknüpfung von Elektronik und Sinfonik ist derart geschickt
ausgearbeitet, dass man darüber leicht hinweghören kann. Robocop ist ein
beachtlicher Science Fiction-Score der 80er Jahre, der obwohl er nicht an den Rang von
Conan oder Flesh & Blood heranreicht, auch heute noch einigen Unterhaltungswert
besitzt. Das solide Booklet mit einem ausführlichen Begleittext rundet die
gelungene Veröffentlichung ab. (mr)
Varèse Sarabande VSD-6429
The Sinfonia of London
Dirigent: Howard Blake, Tony Britton
42:11 Min.
Filminfo:
Darsteller: Paul Weller
Regie: Pail Verhoeven
Tracklist:
- Main Title (0:39)
- Van Chase (4:51)
- Murphy's Death (2:38)
- Rock Shop (3:45)
- Home (4:15)
- Robo vs. ED-209 (2:07)
- The Dream (3:07)
- Across the Board (1:51)
- Betrayal (2:19)
- Clarance Frags Bob (1:45)
- Care Package (2:09)
- Robo Drives to Jones (1:45)
- We Killed You (1:44)
- Directive IV (1:03)
- Showdown (5:15)
Bonus Tracks
- Have a Heart (0:31)
- OCP Monitors (1:15)
- Nuke 'em (0:26)
- Big is Better (0:27)