Die vierteilige Miniserie
Les Moissons de l'Ocean wurde 1998 im französischen Fernsehen
ausgestrahlt. Die Handlung kreist um den Thunfischfischer Manu, der in den 60er Jahren
in einer kleinen Hafenstadt um verbesserte Fangmethoden und die Liebe einer Frau kämpft.
Die melancholische Filmmusik stammt aus der Feder des Algeriers Jean-Marie Sénia, der für ein
kleines Ensemble komponierte, das mit Hilfe von Akkordion, Gitarre und Trompete die Atmosphäre der idyllischen
Hafenstadt auferstehen läßt. Die Partitur basiert im wesentlichen auf
dem schönen Hauptthema, von dem Sénia ausgiebig Gebrauch macht. Ruhiges Gitarrenspiel
("Fandango"), Saxophonsoli und immer wieder dezent eingesetzte Perkussionelemente, in denen
vor allem der effektvolle Einsatz der Klanghölzern auffällt, prägen die ruhige Musik.
So entsteht eine angenehme Stimmung, die von jazz-artigen Klavierstücken ("Piano-bourge") und
afrikanischen Trommeln ("Terre africaine") nett ergänzt wird.
Les Moissons de l'Ocean kann zwar in punkto Vielfalt und Komplexität nicht ganz mit der
ein Jahr später entstandenen Sénia-Komposition
La Ville de Prodiges (1999) mithalten, bietet aber dennoch ein recht
gelungenes Hörerlebnis.
Es ist erfreulich, daß das italienische Label CAM Records auch Musiken für kleinere
europäische Fernsehproduktionen in ihrem CD-Repertoire berücksichtigt.
Im Falle von Les Moissons de l'Ocean handelt es sich um eine begrüßenswerte
Veröffentlichung, in der sich Sénia mit viel melodischem Gespür für
höhere Aufgaben empfiehlt. (mr)
CAM Records CAM 495374-2
Dirigent: Jean-Marie Sénia
31, 48:40 Min.
Regie: Francois Luciani
Darsteller: Olivier Sitruk, Dominique Guillo