Der Held von Burma (1945) ist einer von vielen Kriegsfilmen, die in den 40er Jahren
in Hollywood gedreht wurden. Schauplatz der im 2. Weltkrieg spielenden Handlung ist
Burma. Eine amerikanische Fallschirmspringereinheit hat die Aufgabe, eine japanische
Radarstation zu zerstören.
Nach erfolgreich durchgeführter Mission mißlingt die Rettung der Truppe per Flugzeug und
die Männer müssen sich durch den Dschungel schlagen.
Die Filmmusik schrieb Franz Waxman in seiner vierten Zusammenarbeit mit dem
ausführenden Warner-Produzenten Jerry Wald. Seine Arbeit ist eine komplexe epische Partitur,
die einerseits den Schauplatz Burma mit dezenten Orientalismen und dem Filmgenre mit
militärischen Elementen Rechnung trägt. Die Themen seiner Musik sind, anstatt den
Charakteren, bestimmten Situationen und Orten zugeordnet. Großartig ist der pathetische
Marsch der Fallschirmspringer, der im Verlauf der Musik in zurückhaltenderen Variationen
präsentiert wird. Eine der Höhepunkte stellt die Untermalung des Absprungs der Fallschirmspringer
dar, deren abrupte Bewegungen Waxman raffiniert mit Zick-Zack-Figuren in den Violinen umsetzt.
Die farbenprächtige Orchestrierung und die abwechslungsreiche Gestaltung der Komposition
sind exemplarisch. Den sparsam instrumentierten Passagen stehen immer wieder packende
Ausbrüche des vollen Orchesters gegenüber.
Außergewöhnlich ist die musikalische Dichte der Komposition, die wie eine, dem 2. Weltkrieg
gewidmete, symphonische Dichtung erscheint. Trotz aller Bildwirksamkeit verschwimmen hier
einmal mehr die Grenzen zwischen für das Kino und den Konzertsaal geschriebener Musik.
Über die Qualität der Einspielung erübrigen sich inzwischen fast alle Worte. Erneut
agieren die Moskauer Sinfoniker unter der Leitung von William T. Stromberg auf hohem
Niveau und das Booklet ist gewohnt liebevoll gestaltet.
Es besteht kein Zweifel, daß auch Objective, Burma! eine weitere Perle aus
der Filmmusik des Golden Age und weiterer Beweis für die kompositorische Brillanz
eines Franz Waxman ist. Großer Dank gebührt einmal mehr dem Team Morgan/Stromberg
für ihre akribische Rekonstruktion der kompletten Partitur, die zum Teil sogar neue
Orchestrierungen erforderte. Liebhaber des Komponisten dürften bei der Aussage
John Morgans im Booklet aufhorchen, daß mit der Neuaufnahme von Mr. Skeffington
und Objective, Burma nur an der Oberfläche der Musik Franz Waxmans gekratzt worden
sei. (mr)
Marco Polo 8.225148
Moscow Symphony Orchestra
Dirigent: William T. Stromberg
13, 71:38 Min.
Deutscher Titel: "Der Held von Burma"
Regie: Raoul Walsh
Darsteller: Errol Flynn, William Prince