Mit
Peyton Place setzt Varèse Sarabande seine Reihe hochqualitativer Neueinspielungen
von klassischen Filmmusiken fort. Die Musik zu dem von Mark Robson inszenierten Familiendrama entstand im selben Jahr wie
The Spirit of St. Louis und
Sayonara und gilt als eine der schönsten romantischen
Kompositionen im Werk von Franz Waxman.
Eine der ersten Filmmusiken für die Warner-Studios war
1944 der von Jerry Wald produzierte Film Destination Tokyo gewesen. Waxman und Wald waren
über diese Zusammenarbeit gute Freunde geworden und arbeiteten in der Folgezeit bei 14 Filmen zusammen.
Darunter auch die Romanverfilmung Peyton Place aus
dem Jahr 1957 nach der Bestseller-Vorlage von Grace Metalious.
Der Film, seinerzeit ein großer Publikumserfolg, gilt nach heutiger Meinung als leicht angestaubt.
Er erzählt die melodramatische Geschichte einer in New England lebenden Familie, die
sich im Zuge von Generationskonflikten mit moralischen Abgründen hinter der scheinbar
heilen Kleinstadtfassade konfrontiert sieht.
Um die Filmmusik komponieren zu können, mußte Waxman ablehnen, The Old Man and the Sea
zu vertonen, für dessen Originalmusik später Dimitri Tiomkin mit dem Oskar ausgezeichnet wurde.
Eine Ironie des Schicksals, bedenkt man, daß damit die schönere Musik (bei den ansonsten neun Nominierungen von
Peyton Place übergangen) offensichtlich ignoriert wurde.
Die Partitur von Waxman zeichnet sich durch warme Klangfarben und eine wundervolle lyrische
Schönheit aus. Das Hauptthema des Filmes,
daß gleich im "Main Title" als eine Art Ouvertüre
von Streichern und Bläsern vorgestellt wird, bildet die Grundlage der etwas über fünfzigminütigen
Komposition. Waxman erzeugt durch äußerst geschickte Variationen dieses Themas in ganz unterschiedlichen
Klangfarben eine Vielzahl an Stimmungen. Von verspielten Träumereien bis hin zu einer
tiefempfundenen Melancholie reicht die Palette der Ausdrucksformen. Es gibt einige
wenige düsterere Momente in der Musik wie in "The Rape" oder "Chase in the Woods" mit ihren scharf
klingenden Bläsern und Streichern. In ihnen kommen die oben angesprochenen Abgründe zu effektvollen
dramatischen Ausbrüchen. Doch über die Gesamtheit der Komposition dominiert der schöne
nostalgische Romantizismus eines Franz Waxman auf der Höhe seiner Kunst.
Der Erfolg von Peyton Place zog eine Fortsetzung (Return to Peyton Place) und
eine 512-teilige Fernsehserie nach sich. Beider Musiken basierten auf dem berühmt gewordenen
Hauptthemas Waxmans.
Die liebevolle Einspielung des Royal Scottish National Orchestras unter der Leitung von
Frederic Talgorn läßt keine Wünsche offen. Peyton Place ist eine herausragende
Musik im Schaffen von Franz Waxman und sei wärmstens empfohlen.
(mr)
Varèse Sarabande VSD 6070
Royal Scottish National Orchestra
Dirigent: Frederic Talgorn
50:17 Min.
Filminfo:
Deutscher Titel: "Glut unter der Asche"
Regie: Mark Robson
Darsteller: Lana Turner