Ägypten ist nach Indien und den Vereinigten Staaten
der drittgrößte Filmproduzent der Welt. Die Dominanz des
amerikanischen Kinos auf dem Weltmarkt hat allerdings dazu geführt, daß
dem ägyptischem Kino praktisch keine Beachtung geschenkt wird.
Schlimmer noch: Alte Filmklassiker sind vom Zerfall
bedroht. Die Akzeptanz des arabischen Kinos zu fördern und gleichzeitig zur Erhaltung
der alten Streifen beizutragen, ist deshalb das erklärte Ziel der
Dokumentation
Saving Egyptian Film Classics.
Den Soundtrack für das engagierte Projekt schrieb Mark Wolfram.
Wolfram ist in Besitz einer klassischen Musikausbildung, innerhalb
der er unter u.a. unter Alexander Courage und Leonard Rosenman studiert hat.
Diese musikalischen Wurzeln merkt man seiner überwiegend sinfonischen
Arbeit an.
Themengemäß liegt ein Schwerpunkt auf der Folklore des Mittleren Ostens,
die Wolfram sehr reizvoll verarbeitet. Doch ein guter Anteil der knapp
dreißigminütigen CD besteht aus leicht jazzigen Instrumentalstücken,
die ein wenig an John Barry erinnern und zum Easy Listening tendieren. Diese Passagen stehen im deutlichen
Gegensatz zur ethnischen Folklore. Nette, aber etwas schlichte Sinfonik
(von einem Teil der Hollywood Studio Symphony gespielt) mit einigen Redundanzen
rundet das Album ab.
Es ist schon schade, daß sich die wirklich schönen Stücke mit ägyptischer
Folklore ("Main Titles", "Interviews/History" oder "Hunger is Hell") nicht
durch das ganze Album ziehen. Einem in sich geschlosseneren Konzept steht wohl
der vermutlich episodenhafte Charakter der Dokumentation im Wege.
Saving Egyptian Film Classics ist zwar ein grundsolides
und in Teilen recht unterhaltsames (wenn auch kurzes) Höralbum geworden.
Doch man wird das Gefühl nicht los, daß es um einiges hätte besser sein können.
Nichtsdestotrotz beweist Wolfram viel Talent im Umgang mit dem Orchester
und könnte in Zukunft für die ein oder andere Überraschung gut sein. (mr)
Die auf 1000 Exemplare limitierte CD kann über die offizielle
Homepage von Mark Wolfram oder Wrightwood Records
bezogen werden.