Hans Zimmers Musiken mit ihrem Synthesizerbombast ausgehend von Black Rain und Backdraft waren stilprägend für die Art und Weise wie Actionfilme in den 90er Jahren musikalisch untermalt wurden. Plagiat und Selbstplagiat in unzähligen Fällen ließen diese Klangklischees, die Zimmer selber geschaffen hat, allerdings schnell zu Ermüdungserscheinungen und Eintönigkeit führen.

In der Musik zum John Woo-Film Broken Arrow gelingen dem Komponisten immerhin einige Elemente, die die Musik in eine neue Richtung bewegen. Vorbild für die Komposition waren nach seinen Aussagen die italienischen Spaghetti-Western Sergio Leones. Zimmer betrachtet den Film als eine Art Techno-Western und fügte demzufolge seinen Synthesizerklängen Gitarre, Mundharmonika und Percussion hinzu.

Für die Figur des bösen Vic Deakins komponierte Zimmer ein reizvolles 3-Noten-Gitarrenmotiv, welches er mit einem Kinderchor unterlegt hat. Dieses Thema gibt dem "Bösewicht" seinen faszinierenden Charakter, kann aber auch nicht verhindern, daß letztlich doch Synthesizer, computergenerierte Drumloops und Toneffekte in ihrem elektronischen Klangbrei alle interessanten Ideen im Ansatz ersticken. "Es kommt immer der Punkt, wo man Drums und Perkussion benötigt, um sich gegen die Soundeffekte durchsetzen zu können." ["... there always comes the point where you have to use the drums and percussion to get trough the sound effects"] schreibt Zimmer im überaus informativen Booklet der Milan-Veröffentlichung. Weiß er denn nicht, daß es auch andere weniger monotone Wege der musikalischen Untermalung gibt und nicht jede Actionszene eine solche überhaupt benötigt?

Sein Synthesizer-Thema für die treibenden Actionpassagen ist zwar eingängig, aber nicht mehr als nur eine blasse Kopie der selbst geschaffenen Vorbilder.

Der überlange Broken Arrow-Soundtrack ist nur hartgesottenen Fans zu empfehlen. Alle anderen dürften sich schnell langweilen, bzw. sind mit den Action-Musiken Backdraft oder The Rock von Zimmer besser beraten. (mr)