Robert Altman ist der Meister hintersinniger Ensemblefilme. Seine Hollywood-Satire
The Player (1992) und das Gesellschaftsdrama
Short Cuts (1993) gehören
zu den besten Filmen der 90er Jahre. Musik hat in diesen Filmen eine eher untergeordnete
Rolle gespielt. Die Dienste Mark Ishams, der sie vertont hat, sind kaum mehr als
eine Fußnote wert.
Für seinen neues - von der Kritik hochgelobtes - Drama Gosford Park engagierte Altman den Briten
Patrick Doyle. Der Film handelt von einem herrschaftlichen Dinner der Upper Class,
das mit einem Mord endet. Das mit Maggie Smith, Kistin Scott-Thomas und Helen Mirren exzellent besetzte Ensemblestück
wurde gleich siebenfach für den Oscar nominiert (inkl. Bester Film).
Doyle schrieb dazu eine feine, subtile Partitur, die sich zwar
ebenfalls im Hintergrund hält, allerdings mit eleganten melodischen Einfällen
aufwartet. Die Musik wird von einem kleinen Ensemble bestehend u.a. aus Streichern, akustischer Gitarre, Harfe
und Klavier gespielt.
Interessant ist das Konzept:
Für die Hausangestellten gibt
es launische Stücke mit Soli von Cello und Violine. Unterdessen wird das Essen
der Upper Class mit Songs von Igor Novello sowie Jazzstücken untermalt. Wie Doyle im Booklet
anmerkt verwendet er für die Angestellten das Akkordeon als Instrument, während
für die High Society die Klarinette erklingt.
Die charmanten wie stilvollen Songs Igor Novellos (gesungen von Jeremy Northam),
aber auch die beiden von Doyle eigens komponierten Lieder fügen sich nahtlos in die
Musik ein. Hier beweist dieser ein ähnlich gutes Händchen wie schon bei Kenneth
Branaghs Musical Verlorene Liebesmüh'. Im Vergleich dazu
bietet Gosford Park eine viel dezentere, viel weniger üppige Untermalung.
Dem amerikanischen Filminstitut (AFI) war das die Auszeichnung für die beste Filmmusik
des Jahres wert. So weit muß man sicher nicht gehen. Doyle hat schon ambitioniertere
Kompositionen geschrieben. Doch gerade in der Kombination mit den eleganten Liedern
macht die Soundtrack-CD Spaß. (mr)