Die klassische Legende um
Tristan & Isolde hat unter der Regie von Kevin Reynolds
eine moderne Neuverfilmung erhalten, die am 18. Mai in den Deutschen Kinos startet.
Musikalisch wurde die Adaption von der Britin Anne Dudley betreut, die 1998 durch ihren umstrittenen
Oscargewinn für die britische Komödie
Ganz oder gar nicht viel Aufsehen erregte, danach aber
nicht mehr an diesen Erfolg anzuknüpfen vermochte.
Für die abermalige Erzählung der Legende hat die ehemalige Popmusikerin eine schwermütige, in Teilen
sehr atmosphärische Komposition geschaffen, die keltische Folklore, Sinfonik und synthetische
Klangflächen miteinander verbindet. Wer dabei an eine Konzeption ähnlich derer von Hans Zimmer und
Lisa Gerrard beim Gladiator (2000) denkt, liegt gar nicht so falsch, wenngleich
Anne Dudleys Musik spröder und unscheinbarer wirkt und typische Media Ventures-Mainierismen wie
Vokalisen oder poppige Rhythmik vermeidet. Erst beim mehrmaligen Hören kristallieren
sich schöne melodische Einfälle heraus: Das reizvolle Folklore-Thema aus "A Different Land",
die elegischen Streicheradagios, mit denen die Komponistin der tragischen Handlung begegnet,
und nicht zuletzt die reizvollen Violinsoli und Klavierstücke für die zentrale Romanze. Diese
thematischen Akzente sind es, die der schwermütigen Vertonung ihren eigentümlichen,
stimmungsvollen Charme verleihen.
Doch leider bleiben diese attraktiven Ansätze nur Stückwerk. Viel zu oft verwässern
rein atmosphärische Passagen und monotone Spannungsuntermalungen den positiven Eindruck.
Da grollt es bedrohlich aus den Lautsprechern und poltern die
Pauken dramatisch zu einfachen Streicherostinati. Die Musik lässt dabei auch schnell
einen Hang zur Statik erkennen. Die Themen werden kaum variiert und manche Passagen plätschern
gleichförmig vor sich hin. Es sind deshalb vor allem die folkloristischen Stücke, die durch den
Einsatz keltischer Instrumente immer wieder die Fesseln des etwas steifen Vertonungskonzeptes
lockern und für die dringend benötigte Abwechslung sorgen.
Dennoch gefällt Tristan & Isolde als atmosphärisch überzeugende und
in Teilen sogar recht klangschöne Vertonung. Da sieht man dann auch gerne über manche
Nähe zu James Horners Braveheart (1995) und über die ein oder andere vielleicht
etwas zu zuckersüß geratene Klaviermelodie hinweg. Tristan & Isolde ist zwar alles
andere als ein Meilenstein, aber doch eine eingängige, ansprechende Filmmusik, die allein durch ihre
Hörqualitäten viele Hörer erreichen dürfte. (mr)
Varèse Sarabande VSD 6713
Dirigent: Anne Dudley
53:02 Min.
Filminfo:
Regie: Kevin Reynolds
Darsteller: Sophia Myles, James Franco
Tracklist:
- Young Tristan (3:00)
- The Irish Raid (3:02)
- The Queen´s Funeral (1:57)
- A Different Land (1:20)
- A King´s Lament (1:47)
- Isolde´s Dream (2:49)
- Two Loves Be One (1:06)
- Ambush In The Forest (2:15)
- A King´s Service (2:31)
- Love So Alike (1:34)
- Dangerous Game (2:11)
- Warriors Begin (1:27)
- Wedding Cortege (2:08)
- Leaving Forever (1:50)
- Back From The Dead (2:54)
- My Face In Thine Eye (2:11)
- The Tournament (2:20)
- Betrayal (1:37)
- I Dream of You (1:44)
- Living Without Love (2:46)
- The Drawbridge Is Lowered (1:53)
- Secrets In The Woods (3:16)
- Tristan´s Final Stand (1:52)
- None Can Die (3:20)