Die weniger populären Filmmusiken George Fentons wie
In Love and War
oder
Grey Owl zeichnet häufig eine schlichte, sehr intime Tonsprache aus, die eine bisweilen
spröde, in ihrer inneren Ruhe aber angenehme Atmosphäre erzeugt.
Zu diesem Kreis gehört auch die Musik zur TV-Produktion
The Woodlanders nach dem gleichnamigen
Roman von Thomas Hardy aus dem 19 Jahrhundert, die Phil Agland 1998 für Channel Four Films
inszenierte. Die tragische Geschichte des Dorfes Little Hintock und der Liebesgeschichten
seiner Bewohner inspirierte Fenton zu einer folkoristisch angehauchten, von einem kleinen Ensemble
gespielten Partitur. In Zentrum steht das melancholische Hauptthema, das in "The Woodlanders" auf dem Klavier eingeführt wird.
Aber auch die schönen Violinensoli von Rosemary Furniss wissen zu gefallen.
Der Ton der Musik bleibt über
weite Strecken ruhig und zurückhaltend. Fröhliche Stücke fehlen mit Ausnahme des
lebhaften "The Seed Dance" völlig. Fentons Musik vermittelt eine von versöhnlicher
Trauer und Einsamkeit gezeichnete Atmosphäre, in die er als Hoffungsschimmer schlichte
wie schöne Themen verwebt.
Die auf den ersten Blick unscheinbare und langweilig wirkende Musik belohnt das mehrmalige Hören.
The Woodlanders ist eine sympathisch unspektakuläre Filmmusik, wie sie
nicht weiter von seiner üppigen großorchestralen Ever After-Komposition aus dem selben Jahr
entfernt sein könnte. Die auf George Fentons eigener Plattenfirma Debonair veröffentlichte CD gehört zu den schönsten
Produktionen des Labels, daß erfreulicherweise eine ganze Reihe weniger bekannter Filmmusiken des Komponisten
herausgebracht hat. (mr)