Wer hätte gedacht, daß sich die Fernsehserie
Stargate SG-1 als
derart populär und langlebig erweisen würde? Der Kinofilm von Roland Emmerich war zwar 1994
ein großer Erfolg gewesen, doch qualitativ gesehen wohl kaum mehr als ein aufwendig
produzierter B-Movie. Für eine TV-Serie hat das trotzdem gereicht und so flimmert
Stargate seit 1997 allwöchentlich über die heimischen Bildschirme.
Filmmusikalisch waren verschiedene Komponisten für die Serie tätig. Der
Star Trek-erfahrene Dennis McCarthy, Jerry Goldsmiths Sohn Joel sowie
Kevin Kiner und Richard Band. Auflage bei der Vertonung war es, daß Hauptthema
aus David Arnolds originaler Stargate-Komposition für den Kinofilm wiederzuverwenden.
Aus Budgetgründen wurde allerdings weitgehend auf ein Sinfonieorchester verzichtet.
Die verwendeten Synthesizer imitieren recht überzeugend die orchestralen Klänge, so
daß es mitunter schwerfällt zwischen echt und unecht zu unterscheiden. Allein beim
genauen Hinhören fällt auf, daß die "Computersinfonik" eine Spur zu glatt und makellos
klingt, um von einem echten Orchester gespielt zu werden.
Die vorliegende CD, The best of Stargate SG-1 präsentiert in Suitenform die
musikalischen Höhepunkte der ersten Staffel. Diese sind insgesamt sehr abwechslungsreich
gestaltet. Während Dennis McCarthy und Kevin Kiner in "The Enemy within" eher monotone
militärische Trommelrhythmen benutzen, erstrahlen die Suiten aus "Emancipation" und "Torment of Tantalus"
(beide von Kiner) mit reizvoller pseudoägyptischer Folklore. Joel Goldsmith
eifert in seiner Emmy-nominierten Komposition zu "The Nox" seinem Vater nach, in dem
er sich dessen Twilight Zone-Soundtrack zum Vorbild nimmt.
Sehr schön und auch sinfonisch (es spielt das Seattle Studio Symphony Orchestra) sind
die End Titles geraten.
Zwischen eher konventionellen Actionstandards und hübschen lyrischen Passagen bewegt
sich das Spektrum der Suiten. Das alles ist nicht neu oder sonderlich spektakulär,
bewegt sich aber auf ordentlichem Fernsehniveau. Im Vergleich zu Robocop
-Prime Directives und Scott Gilmans Seven Days bietet der Stargate SG-1-Soundtrack
eine deutlich höhere Qualität. Wie schon bei Dennis McCarthy Enterprise-Musik
zeigt sich, daß gutes TV-Scoring nicht nur eine Frage der Zeit und des Budgets, sondern eben
auch des handwerklichen Könnens der beteiligten Komponisten ist. Wenn auch wahrlich
kein filmmusikalischer Meilenstein, überzeugen Joel Goldsmith & Co mit rundum soliden
Handwerk. (mr)