Der diesjährige Oscargewinner, Elliot Goldenthal, ist momentan einer der ambitioniertesten
der jungen Garde der US-Filmkomponisten. Kaum einer versteht es derzeit so gut wie er,
in seinen Arbeiten Popcorn-Unterhaltung ebenbürtig zu anspruchsvollen Projekten unterzubringen.
So überrascht es kaum, dass nach der Filmbiographie
Frida (2002) für ihn mit
S.W.A.T. ein knallharter Actionreißer zur Vertonung anstand. Und tatsächlich könnte
sein neuer Score stilistisch kaum weiter entfernt sein von der südamerikanischen Folklore des Filmes
seiner Gattin Julie Taymor, die ihm im März noch die Goldstatue eingebracht hat.
In S.W.A.T. fusioniert Goldenthal rockige, fast an Metal erinnernde Schlagzeugrhythmen samt E-Gitarre mit
seiner charakteristischen Sinfonik. Dies ist ein spannendes Crossover, wie man es so von ihm bislang noch
nicht gehört hat. Am ehesten erinnert es wohl noch an die Musik zum Actionthriller Heat von 1995.
Dabei sind beide musikalischen Ebenen für sich genommen kaum originell. Goldenthal hat in seinen
früheren Filmpartituren (z.B. Sphere (1998) oder Final Fantasy (2001)) bereits ganz ähnlich fürs Orchester geschrieben und auch die metalartigen Rhythmen
erinnern an entsprechende Bands à là Metallica. Wirklich interessant wird der Score erst durch die Kombination beider Genres,
dem daraus entstehenden Drive und die resultierenden Klangeffekte. Hier zeigt sich Goldenthal als versierter Komponist, der
auch für das Rockige ein gutes Händchen zu besitzen scheint.
Wer eine rein orchestrale Komposition erwartet hat, wird mit S.W.A.T. natürlich enttäuscht werden.
Doch gerade der Spagat, eine für Film und Zielpublikum angemessene
Musik zu schaffen und dabei nicht die künstlerische Integrität zu opfern, gelingt
Goldenthal vorzüglich. So könnte die Musik offene Ohren beider Welten ansprechen: Liebhaber
sinfonischer Filmmusik gleichermaßen wie Metal-Fans die sonst eher zu Metallica & Co greifen.
Versüßt wird der Einstieg letzteren durch drei rockige bzw. elektronische Songs, die sich gut in den Score einfügen:
Tracks von Apollo 440, Danny Saber und Hot Action Cop. Der verbleibende Scoreanteil beträgt
gut 35 Minuten und dürfte eine rundum gelungene Präsentation der Musik darstellen. (mr)
Varèse Sarabande VSD-6501
Dirigent: Steven Mercurio
47:03 Min.
Filminfo:
Regie: Clark Johnson
Darsteller: Samuel L. Jackson, Colin Farrell
Tracklist:
- Bullet Frenzy (10:17)
- Don't Shoot Me Baby (3:25)
- My Big Black Assault Weapon (1:38)
- AK-47 Scherzo (3:42)
- Three Chords in Two Minutes (1:53)
- Run for your Life (3:05)
- The Fascist Shuffle (1:29)
- SWAT 911 (3:10)
performed by Danny Saber
- Crash Landing (4:48)
- That Cop Stole My Car (2:04)
- SWAT Sticker (0:53)
- Bullet Frenzy II (1:38)
- Time is Running Out (4:59)
performed by Apollo 440
- Samuel Jackson (4:03)
performed by Hot Action Cop