Brother ist eine melancholische Großstadtballade im Gangstermilieu von Los Angelos,
die vom japanischen Regisseur Takeshi Kitano inszeniert wurde. In seiner sechsten Zusammenarbeit mit Kitano schrieb
Joe Hisaishi die Filmmusik. Hisaishi dürfte hierzulande vor allem durch seine epische
Partitur für den Zeichentrickfilm
Princess Monokoke (1997) bekannt sein, der
im April 2000 mit dreijähriger Verspätung auch in den deutschen Kinos zu sehen war.
Seine neue Musik für Brother ist eine ruhige Komposition, in der neben
entspannten Streicherlinien und sanften Gitarrenklängen, Klavier und Flügelhornsoli
für eine schwermütige, jazzige Atmosphäre sorgen. Die CD-Einspielung beginnt in "Drifter...in LAX"
mit ruhigen Trommelrhythmen, die das vom Flügelhorn vorgestellte Hauptthema
begleiten. Dieses ist in seiner melancholischen Stimmung typisch für eine Musik, die
von Einsamkeit und Verlorenheit handelt. Asiatische Einflüsse (z.B. in "Wipe Out") fügen
sich dezent und fast unmerklich in eine Komposition ein, die die Herkunft des Komponisten ansonsten kaum
verrät. Ähnlich zurückhaltend sind elektronische Elemente z.B. in "Solitude" eingesetzt, die
hier von Harfe und Klavier sogar fast übertönt werden. Abgesehen vom perkussivem
"Raging Man" ist Brother eine eher altmodische Komposition - geschickt ausgearbeitet,
aber auch nicht ganz frei von Klischees und Redundanzen. Gerade das Hauptthema wird im
Laufe der knapp fünfzigminütigen Einspielung unverhältnismäßig oft strapaziert.
Als Bonus enthält die CD eine überflüssige HipHop-Version des Hauptthemas, das zudem noch
in einer Remix-Version enthalten ist.
Die schönen Melodien und eleganten Jazzeinflüsse machen Brother zu einer teils
entspannten, teils schwermütigen Partitur, die hoffentlich nicht der letzte Einblick
in das filmmusikalische Schaffen Joe Hisaishis bleiben wird. (mr)