Es muß wohl ein wenig zu offensichtlich gewesen sein, wie sich der Regisseur Hugh Hudson
mit seinem Film
I dreamed of Africa auf die Spuren von Sydney Pollacks
oscargekröntem Epos
Jenseits von Afrika (1985) begab. Denn sein Drama
mit Kim Basinger in der Hauptrolle fiel sowohl bei der Kritik als auch beim Publikum gleichermaßen durch.
Parallelen zwischen den beiden Filmmusiken sucht man hingegen vergebens. John Barry, der für
Out of Africa 1986 seinen dritten Oscar bekam, betonte seinerzeit das Universelle
der Liebesgeschichte und verzichtete völlig auf afrikanische Folklore.
Im Gegensatz dazu steht die Musik für den neuen Afrikafilm von Maurice Jarre
ganz im Zeichen afrikanischer Trommelrhythmen und Gesänge, die die sinfonische
Komposition immer wieder überlagern.
Das elegante epische Hauptthema, daß
in jenen vertrauten Harmonien schwelgt, die Jarre schon bei Epen wie
Doktor Schiwago benutzte, ist schön gelungen, wirkt aber auch ein wenig
uninspiriert im Hinblick auf so viele ähnliche Themen des Komponisten aus der Vergangenheit.
Dennoch gelingt dem Altmeister in den Variationen und der Orchestrierung
eine frische und eingängige Komposition. Vom epischen Atem in "Arrival in Africa"
über die intensive Dramatik in "The Storm" bis zum Knabenchor in "Death and Misery"
zeigt Jarre erneut viel Gespür im Umgang mit dem Orchester.
Auf CD wird die Musik in langen Suiten präsentiert, die sich etwas unglücklich mit
afrikanischen Songs von Ayub Ogada und Geoffrey Oryema abwechseln.
Dennoch ist I dreamed of Africa eine feine Einspielung des Rundfunk-Sinfonieorchesters
Berlins, die der Musik von Sunshine fast ebenbürtig ist. (mr)
Varèse Sarabande VSD-6143
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Dirigent: Maurice Jarre
8, 60:04 Min. / Score: 5, 46:19 Min.
Deutscher Titel: "Ich träumte von Afrika"
Regie: Hugh Hudson
Darsteller: Kim Basinger