Comicverfilmungen sind derzeit wieder groß in Mode. Nach
Spider-Man (2002),
Daredevil (2003) folgt nun
die Fortsetzung der erfolgreichen Leinwandumsetzung des Marvel-Comic
X-Men von 2000.
Mit einer exzellenten Besetzung (mit Patrick Stewart, Ian McKellen, Hugh Hackman und
Anna Pacquin) und einer guten Portion Selbstironie konnte der erste Teil vor drei
Jahren das Publikum begeistern. Bryan Singers Sequel mit der schlichten Abkürzung
X2 führt - so man denn
den überwiegend positiven Kritiken Glauben schenken darf - die Serie nun adäquat weiter.
Für den zweiten Teil konnte Singer erneut auf seinen "Hauskomponisten" John Ottman zurückgreifen,
der bereits Die Üblichen Verdächtigen und Apt Pupil für ihn vertont
hatte. Anders als Michael Kamens ambitionierte, aber letztlich missglückte Vertonung
des ersten Films, verzichtet Ottman komplett auf synthetische Anteile in seiner Musik.
Sein X-Men 2 ist eine üppige, großorchestrale Komposition in guter alter sinfonischer
Tradition. Ein ordentliches heroisches Hauptthema, wortlose Choräle (deren Einsatz stark an
Danny Elfman erinnert)
und eine sauber gearbeitete Orchestrierung zeichnen die rund einstündige Arbeit aus.
Ottman greift dabei keines der Themen von Michael Kamen wieder auf. Seiner Musik
fehlt zwar die Experimentierfreude des ersten X-Men-Abenteuers, doch die einheitliche sinfonische
Gestaltung macht einen deutlich geschlosseneren und deshalb letztlich überzeugenderen
Eindruck. Bei allen Hörqualitäten von X2, fällt allerdings der Mangel
an frischen Ideen und einer eigenständigen kompositorischen Handschrift auf.
Wer genau hinhört, wird ein wenig Williams, ein wenig Horner und ein wenig Elfman heraushören,
doch kaum eine Verbindung zu früheren Ottman-Musiken finden.
Darin liegt die zentrale Schwäche der ansonsten überaus unterhaltsamen und durchaus
empfehlenswerten Vertonung. Aber immerhin ist X2 nach dem zuletzt so enttäuschenden Routinejob für
24 Stunden Angst wieder ein Schritt in die richtige Richtung
für John Ottman. Wer Spaß an breitorchestraler Filmmusik hat, wird hier
gut bedient - und das ist bei vielen mäßigen Veröffentlichungen der letzten
Wochen auf jeden Fall ein kleiner Lichtblick. (mr)
Superb Records (deutscher Vetrieb: edel)
Dirigent: Damon Intrabartolo
60:16 Min.
Filminfo:
Regie: Bryan Singer
Darsteller: Hugh Hackman, Patrick Stewart, Ian McKellen
Tracklist:
- Suite from X2 (7:10)
- Storm's Perfect Storm (2:18)
- Finding Faith (1:29)
- Sneaky Mystique (3:30)
- Cerebro (1:26)
- Mansion Attack (7:33)
- Rogue Earns Her Wings (1:34)
- It's Time (3:39)
- Magneto's Old Tricks (4:57)
- I'm In (4:10)
- If You Really Knew (3:20)
- Playing with Fire (2:43)
- Death Strikes Deathstryke (4:50)
- Getting Out Alive (3:58)
- Goodbye (5:26)
- We're Here To Stay (1:48)