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Rezension

"Im Dienste von Fantasy und Science-Fiction"

Rusell Garcia, Miklós Rózsa,
Leigh Harline, Frank DeVol, Ken E. Jones:

The Fantasy Film Music
of George Pal (2004) ****

George Pal
George Pal
Publicty Shot
Der Ungar George Pal (1908-1980) gehörte in den 50er und 60er Jahren zu den illustren Gestalten des amerikanischen Fantasy- und Science Fiction-Kinos. Er fungierte als Regisseur und Produzent zahlreicher B-Movies, von denen die meisten heute freilich vergessen sind. Seinen größten Erfolg feierte er 1960 mit der liebevollen Verfilmung der Zeitmaschine von H.G. Wells, die den Oscar für die besten Trickeffekte erhielt und heute zu den Klassikern des Genres zählt.

Ausgewählten Filmmusiken zu verschiedenen Pal-Produktionen hat das US-Label La-La Land Records nun eine eigene CD gewidmet. Den Auftakt macht Russel Garcias Atlantis: The lost Continent (1961) in einer rund vierzehnminütigen Suite. Pal hatte den Komponisten nach dem vorangegangenen Erfolg mit der Zeitmaschine ein Jahr später erneut verpflichtet. Garcia dankte es ihm mit einer farbenprächtigen Abenteuermusik, die mit schöner Melodik und packender Action begeistert. Die Musik zur Zeitmaschine (1960) ist hingegen nur mit knappen fünf Minuten vertreten. Grund hierfür dürfte die weiterhin alternativ erhältliche GNP-Crescendo-CD mit dem kompletten Score sein.

Time Machine Filmposter
Time Machine Filmposter
MGM
Ein weiteres Highlight des Samplers ist Leigh Harlines (Broken Lance, Pinocchio (1940)) Musik zur schrägen Komödie The Seven Faces of Dr. Lao (1964), für die der Komponist mit leichter Hand eine eigenwillige Kombination aus Westernklischees und asiatischer Folklore schuf. Harline setzt hier neben Gitarre und Mundharmonika für den Wilden Westen, Xylophon, Tamburin, Harfe sowie ethnische Instrumente für den mysteriösen Dr. Lao ein. Das Ensemble bleibt stets klein. Die Musik glänzt vor allem mit ihrer originellen Orchestrierung und den schönen Leitmotiven. Keine Frage: Diese Komposition - übrigens in exzellent klingendem Stereo - macht Lust auf die komplette Einspielung. Die zweite Harline-Arbeit der CD, The Wonderful Worlds of the Brother Grimm, die hier leider nur in Mono mit dem zweiminütigen "Prologue/Main Title" repräsentiert wird, knüpft an die Disney-Musiken des Komponisten an.

Der nächste starke Beitrag der Zusammenstellung gehört Miklós Rózsas Ausflug ins Science-Fiction Genre, Die sechs Verdächtigen - The Power von 1968, der hier mit etwas über 16 Minuten Laufzeit vertreten ist. Im Gegensatz zur Harline-Suite handelt es sich allerdings "nur" um einen längeren Ausschnitt der bereits etwas älteren CD des längst nicht mehr existierenden Citadel-Labels. Von dieser Erstveröffentlichung fehlen zwar lediglich zehn Minuten, andererseits wäre bei einer Gesamtspielzeit von 71 Minuten durchaus noch ein paar Minuten mehr Platz vorhanden gewesen (zumal Doc Savage - siehe unten - wohl etwas zu großzügig in der Lauflänge bedacht wurde). Die Enttäuschung darüber braucht jedoch nicht allzu groß zu sein. The Power ist zwar durchaus eine lohnenswerte packend-dramatische Arbeit, gehört aber kaum zu den essentiellen Rózsa-Werken.

Doc Savage Filmposter
Doc Savage Filmposter
MGM
Der längste Beitrag der Pal-CD (mit rund 21 Minuten) gehört Frank deVol (1911-1999) und seiner Arbeit zu Doc Savage - Man of Bronze von 1975. Dabei handelt es sich um die Verfilmung einer Reihe von Groschenheftromanen, die zwischen 1933 und 1945 erschienen sind. In der eher trivialen Geschichte verteidigt der Titelheld seine Goldmine gegen böse Schurken. DeVols musikalischer Beitrag gehört zu seinen schwächeren Werken und wirkt heute leicht angestaubt. Für den "Main Title" arrangierte er Philip de Sousas (1854-1932) patriotischen Marsch "The Thunderer" und ergänzte ihn um seinen eigenen Score, der haupstsächlich aus passablen, aber doch monoton wirkenden Spannungsuntermalungen besteht. Einziger Lichtblick bleibt das zunächst auf der Harfe vorgestellte Liebesthema ("Doc and the Girl"), das deVol recht schön verarbeitet.

Insgesamt handelt es sich um eine schöne, sehr unterhaltsame Zusammenstellung, bei der kleine Schwächen in der Gewichtung durchaus verzeihlich sind. Über kurz oder lang dürfte es die ein oder andere Musik der CD auch als Langfassung geben. Insbesonders bei Atlantis und den beiden Harline-Musiken wäre dies wünschenswert. Wer darauf aber nicht warten kann oder möchte, wird mit der Kompilation bestens bedient. Das informative und schön gestaltete Booklet macht die feine Edition zusätzlich attraktiv. (mr)

La-La Land Records LLLCD 1016
71:49 Min.

Tracklist:

    Atlantis - the lost Continent (1961) - Rusell Garcia (14:32)
  1. Prologue/Main Title (1:34)
  2. Love Scene/Submarine Scene (5:23)
  3. Fanfare (0:36)
  4. Rebellion & Murder/Stabs/Rumbles/Madness/Justice/
    Miracle – Finale (6:59)
  5. The Time Machine (1960) - Russell Garcia (4:55)

  6. Prologue/Main Title (2:15)
  7. Montage Cues (1:33)
  8. The Future Jungle (1:31)
  9. Filby's Theme - Short Version (0:36)
  10. The seven Faces of Dr. Lao (1964) - Leigh Harline (9:24)

  11. Main Title (2:35)
  12. Apollonius (1:49)
  13. Pan's Dance (2:24)
  14. Farewell/Finale (2:36)
  15. The Power (1968) - Miklós Rózsa (16:29)

  16. Prelude (2:48)
  17. Death on the Centrifuge (4:22)
  18. Viva La Amour (2:52)
  19. Transformation (3:51)
  20. The Killer Killed - Finale (2:36)
  21. Tom Thumb (1958) - Ken. E. Jones (1:51)

  22. Main Title (1:51)
  23. The Wonderful Worlds
    of the Brothers Grimm (1962) - Leigh Harline (2:14)

  24. Prologue/Main Title (2:14)
  25. Doc Savage - Man of Bronze (1975) - Frank De Vol (21:12)

  26. Main Theme (1:15)
  27. The Assassin/After Him (3:13)
  28. Doc Confronts The Assassin/Assassin Jumps (4:26)
  29. Radio Source Music (1:24)
  30. Doc and The Girl (1:41)
  31. The Journey (3:41)
  32. Final Confrontation (2:34)
  33. The Happy Ending (1:06)
  34. Theme Song from DOC SAVAGE-MAN OF BRONZE (1:52)
    (Lyrics by Don Black, Arrangement by Frank DeVol,
    Music by John Phillips Sousa)