Selten...
war das Rennen um die Oscars so offen wie in diesem Jahr. Auch wenn alles auf einen Zweikampf
zwischen dem vierfachen Golden Globe-Gewinner
A Beautiful Mind und
Peter Jacksons gleich in dreizehn Kategorien nominiertem Fantasyabenteuer
Herr der Ringe hindeutet: Auch das Musical
Moulin Rouge und Robert Altmans
Gosford Park
sind bei der Verleihung am 24. März keineswegs chancenlos.
Weniger spannend als die Frage nach dem besten Film dürfte vermutlich die Wahl des
besten Soundtracks ausfallen. Zwar bietet John Williams in Harry Potter
das eingängigste Hauptthema. Doch bei zwei nominierten Filmmusiken des Komponisten werden
sich die Stimmen der Academy
wohl gleichmäßig aufteilen. Das Resultat wird sein, daß weder der Zauberlehrling noch A.I.
gewinnt.
Dann wären da noch die Monster A.G., die Randy Newman kaum den langersehnten
Oscar bescheren wird, und Horners (zumindest auf CD) lauer Score zu
A Beautiful Mind im Rennen. Dessen Gewinn ist ebenfalls unwahrscheinlich, da der
Oscar für Titanic noch nicht weit genug zurückliegt.
Wenn alles erwartungsgemäß verläuft, wird Howard Shore die begehrte Statue am frühen Montagmorgen
(nach unserer Zeit) in den Händen
halten. Der Herr der Ringe - Die Gefährten ist in meinen Augen die
ambitionierteste Filmmusik des Jahres und wäre ein verdienter Sieger.
Doch Überraschungen gibt es immer wieder. Oder wer hätte vergangenes Jahr ernsthaft damit gerechnet, daß
Hans Zimmer mit seinem Gladiator-Soundtrack leer ausgehen würde?
Wie auch immer, ganz so ernst darf man die Oscars sicher nicht nehmen. Die Liste offensichtlicher
Fehlentscheidungen der Vergangenheit ist lang. Mit der selbstverliebten wie glamourösen Show
feiert sich Hollywood letztlich nur selber. Anschließend werden die Auszeichnungen dann dafür
benutzt, die prämierten Filme besser zu vermarkten. That's Business...
(mr)
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