Filmmusik muß nicht immer laut sein, um zu begeistern. Im Schatten
von Publikumshits à là
Star Wars oder
Gladiator (2000) hat es eine
ruhige, transparente Komposition, wie sie James Newton Howard für
Snow falling on Cedars geschrieben hat, ungleich schwerer, ihre
Hörerschaft zu finden. Dabei verdient die Musik als Gegenstück zu den
epischen Partituren von
Wyatt Earp (1994) und
Waterworld (1995)
einige Beachtung.
Erstaunlich ist die Zurückhaltung, mit der Howard hier arbeitet.
Zerbrechlich klingende Soli von Cello und Violine
und der dezente Einsatz von Synthesizern und Schlagwerk neben ethnischen
Instrumenten wie zum Beispiel der Shakuhachi lassen eine eigentümliche
Atmosphäre entstehen. Das fragile Klangbild ist Symbol für die unschuldige
Liebe zwischen Amerikaner und Japanerin, die letztlich zum Scheitern
verurteilt ist.
Der Grundton der Musik ist weitgehend sehr ruhig. Umso effektvoller
wirkt der Einsatz des Chores in den Schlüsselszenen des Filmes
("The Evacuation", grandios: "Tarawa").
Die Los Angeles Master Chorale, die schon öfteren für Howard tätig war,
beeindruckt durch ihre wunderschöne Darbietung.
Beim genauen Hören fällt neben den reizvollen Themen vor allem die
filgran ausgearbeitete Orchestrierung auf. Äußerst Raffiniert verbindet
der Komponist fernöstliche und westliche Klänge, ohne dabei in Klischees zu
verfallen.
Es fällt schwer, sich der Faszination dieses charismatischen Scores zu entziehen.
Mit Snow falling on Cedars wird Howard viele Filmmusikhörer überraschen.
Seine Arbeit gehört zu den schönsten Kompositionen des Kinojahres 1999. (mr)