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Hayden Christensen als Anakin |
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Für John Williams endet mit
Star Wars - Die Rache der Sith eine
musikalische Reise, die 1977 mit der vierten Episode der Saga begann. Damals
hatte er mit seiner Vertonung für den ersten
Krieg der Sterne (Episode IV)
eine Renaissance der klassischen Kinosinfonik eingeläutet. Nun, rund 28 Jahre
später, bringt die dritte Episode den Abschluss der neuen, zeitlich vor der
alten angesiedelten, Trilogie. Die Handlung des Finales, die die Brücke zur
vierten Episode schlägt, war schon seit langem vorgezeichnet: Die Jedi-Ritter
verlieren die Klonkriege, Anakin Skywalker tritt zur "dunklen Seite der Macht"
über und schließlich werden die Zwillinge Luke und Leia geboren. Nachdem die
ersten beiden Episoden aufgrund hölzerner Dialoge, schwacher
Darstellerleistungen und einer holprig erzählten Geschichte viele Fans
enttäuscht zurückließen, ist im finalen Akt der Prequel-Trilogie eine
deutliche Qualitätssteigerung zu beobachten.
Episode III
krankt zwar ebenfalls an den zentralen Schwächen der Vorgänger, doch George
Lucas erzählt den Fall der Jedi durchweg spannend und beschreitet den Weg
zur vierten Episode mit einigem Geschick.
John Williams bleibt in seiner Musik der üppigen, großbesetzten Sinfonik der
bisherigen Filme treu. Wie in den ersten beiden Prequels kommt auch der Chor
wieder ausgiebig zum Einsatz. Die motivische Konzeption ergibt sich
zwangsläufig aus der Eigenschaft des Filmes als Bindeglied zu den "alten"
Episoden: Mit fortschreitender Handlung müssen die bekannten Leitmotive
der alten Trilogie immer stärker in Erscheinung treten. Hörte man bereits
am Ende von Der Angriff der Klonkrieger den
Darth Vader Marsch, wird dieser nun zusammen mit Macht- und Liebes-Thema
neben dem "Duel of the Fates" zu den wichtigen Bausteinen der neuen
Vertonung. Am Ende erklingt zur Geburt der Zwillinge sogar das schöne
Thema der Prinzessin Leia. Mit dieser Konstellation mussten die musikalischen
Freiheiten für John Williams zwangsläufig gering ausfallen - ganz im
Gegensatz zu den ersten beiden Teilen, in denen noch deutlich mehr Raum
für neue Themen wie dem Anakin- oder dem Liebesthema bestand.
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Natalie Portman als Padme |
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Derartige Neuerungen lässt die
Rache der Sith kaum zu. Das einzige
- vergleichbare neue Thema, das in guter alter
Star Wars- Tradition
auf CD als Konzertfassung erklingt, ist der "Battle of the Heroes".
Hierbei handelt es sich um einen kraftvollen Choral, der den finalen Kampf
zwischen Anakin und seinem Lehrmeister Obi-Wan begleitet und in seiner
"Schicksal bringenden" Funktion nicht zufällig an das "Duel of the Fates"
aus der
ersten Episode erinnert.
Ein Blechbläser-Motiv für den mechanischen, spinnenartigen Lord Grievous
sowie ein zweiter markanter Choral "Grievous Speaks to Lord Sidious"
ergänzen das thematische Material, das sehr oft aber allein nur
szenenbezogene Akzente setzt, etwa wenn Streicheradagio und wortloser
Chor den entscheidenden Schlag Palpatines gegen die Jediritter und den
Wechsel Anakins zur dunklen Seite der Macht betrauern. Besonders reizvoll
verwendet Williams das Liebesthema aus "Across the Stars",
das die Solovioline in "Anakin's Dream" sehr verhalten zitiert -
ein melancholischer Abgesang auf die zum Scheitern verurteilte Liebe.
In einem Film, der von Minute zu Minute immer düsterer wird, muss auch
die Musik diesem Umstand Rechnung tragen. Neben den zu erwartenden
Action-Stücken finden sich deshalb auch eine Reihe stärker atmosphärischer
Passagen. Ob nun die an sonore Gesänge tibetanischer Mönche erinnernde
Eröffnung in "Palplatines Teachings", die ethnische Vokalise
"Padme’s Ruminations" im Media Ventures-Stil oder mancher etwas einförmiger
wortloser Choral: Williams hat die Rache der Sith etwas weniger
dicht auskomponiert als es bei seinen bisherigen Star Wars-Musiken der Fall
war. So gab es für seine Arbeit dieses Mal nicht nur Lob, sondern auch
einige Kritik, die zudem auch den wenig motivierten Einsatz der triumphalen
Throne Room-Sequenz aus Episode 4 in den "End Credits" bemängelte.
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Wookie-Armee |
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In der Tat lässt sich ein gewisser Déjà-Vu Effekt schwerlich leugnen und
sicher hätte man sich auch eine raffiniertere Verflechtung der Themen
vorstellen können. Zum Beispiel wird die in den letzten Takten vom "Anakin Thema"
angedeutete Metamorphose zum Vader-Marsch in
Die Rache der Sith
überhaupt nicht fortgeführt. Derlei Anmerkungen sind aber freilich Kritik
auf hohem Niveau. Auch wenn der Komposition vielleicht eine Spur zu viel
Williamscher Routine anhaftet, füllt sie die letzte Lücke im
Star Wars-Universum dennoch überzeugend. Vor allem mit eingehendem
Hören gewinnt sie deutlich an Hörqualitäten. Eine Aufwertung erhält die CD
durch eine beigelegte Bonus-DVD, die mit technisch
ausgezeichneten Musikvideos aus allen Folgen der Saga für die
restlichen CDs als auch die erhältlichen Film-DVDs wirbt. (mr)