Die Filmmusiken von John Debney gehören mit ihren zahllosen Verweisen auf die beim
Drehen verwendeten Temp-Tracks vermutlich zu den austauschbarsten der Traumfabrik. Immer wieder
hat der Amerikaner in der Vergangenheit lieblos altbekannte Vertonungsstandards heruntergebetet
ohne dabei eine eigene Handschrift zu entwickeln. Daran hat sich auch im Kinojahr 2005
insgesamt nur wenig geändert. Die passablen Musiken zu
Zathura und
Chicken Little
sind diesbezüglich sogar geradezu symptomatisch.
Im blassen Einerlei gibt es aber auch kleine Lichtblicke. Die Afrika-Musik zum Tierfilm Duma,
die Debney zusammen mit George Acogny geschrieben hat, ist so ein Fall. Auch hier erkennt man
keine Handschrift John Debneys. Doch erfreulicherweise fehlt die lustlose
Beliebigkeit und die übliche Protzigkeit mancher seiner anderen Musiken.
Duma ist dagegen eine stimmungsvolle Afrika-Musik geworden, die an Hans Zimmers König der Löwen
und The Power of One erinnert, aber auch über einen vergleichbaren Unterhaltungswert
verfügt.
Zwar bietet die Komposition keine wirklich ernsthaft um Authentizität bemühte Folklore. Sie kombiniert jedoch
abwechslungsreich afrikanische Gesänge, perkussiv akzentuierte Stücke und schöne Streicherpassagen.
Besonders reizvoll sind die beiden die Komposition
einrahmenden Gesänge ("Phiry - The Bird Sings" und "Issa Lullaby"), die offenbar auf traditionellen
Liedern aus der Zulu-Folklore basieren. Aber auch die mit afrikanischen Trommelrhythmen
durchdrungenen Actionstücke und manche andere hübsche Vokalise wissen zu gefallen. Schwachpunkte
sind allerdings das Fehlen wirklich prägnanter Themen und mancher Gesang, der etwas zu sehr in
Richtung zuckersüßer New Age-Beliebigkeit tendiert.
Doch alles in allem ist Duma eine nette CD geworden. Ob die positiven Qualitäten dabei auf
den Co-Komponisten George Acogny zurückzuführen sind, lässt sich schwerlich sagen, spielt aber
letztlich auch keine größere Rolle. Wenngleich es sich um keine überragende oder sonderlich
originelle Musik handelt, kommen Fans der genannten Vorbilder nämlich in jedem Fall auf ihre Kosten. (mr)