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Christian Bale als Batman |
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Es war die mit Spannung erwartete filmmusikalische Paarung des Jahres. Für das
neuerliche Fledermaus-Spektakel
Batman Begins, das die Vorgeschichte des beliebten
Flattermanns erzählt, sollten niemand Geringeres als Hans Zimmer und James Newton Howard
gemeinsam die Vertonung stemmen. Das hörte sich zumindest auf dem Papier nach einer
interessanten, durchaus vielversprechenden Konstellation an.
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Christian Bale |
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Diese Rechnung, das offenbart das Hören der rund einstündigen CD, ist aber leider nicht aufgegangen.
Die überwiegend düstere Musik der befreundeten Komponisten entpuppt sich als
einfalls- und substanzloser Mix aus Sinfonik und atmosphärischer Klangsynthetik, der blassen B-Film-Musiken
wie zuletzt
Resident Evil: Apocalypse (2004) oder
Elektra (2005)
nahe steht. Nach eigenen Angaben haben sich beide die Arbeit grob geteilt:
Zimmer war für die Action-Passagen zuständig, während Newton Howard eher die ruhigen,
melodischen Szenen übernommen hat.
Zimmer kehrt in den Actionstücken zu der typischen synthetisch-poppigen Rhythmik der späten
80er und frühen 90er Jahre (Black Rain, The Rock, Crimson Tide etc.)
zurück. Zwar hat er sie hier etwas düsterer als sonst gestaltet, frische Akzente vermag er ihr
trotzdem nicht abzugewinnen. Die Handschrift Newton-Howard lässt sich im Gegenzug
- und auch das überrascht - kaum ausmachen. Mitunter lassen sinistere Streicher- und
Klaviermelodien zwar einen Hauch Sixth Sense (1999) erahnen und in
der zweiten Hälfte erinnert ein schöner thematischer Einfall in "Macrotus" an
Howards bislang wohl beste Musik zu Schnee, der auf Zedern fällt.
Doch das war’s dann leider schon. Der Beitrag des eigentlich im Umgang mit dem
Orchester exzellenten Handwerkers bleibt ansonsten erstaunlich unauffällig.
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Christian Bale als Batman |
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Vermutlich musste er sich dem federführenden Zimmer, der ihn ursprünglich
ins Boot geholt hatte, unterordnen. Die berüchtigte Media Ventures Ästhetik hat die Komposition nämlich fest
im Griff. Bezeichnend für diese Dominanz ist auch die Beteiligung
zahlreicher MV-Kräfte, die an der Produktion maßgeblich beteiligt waren: Als Dirigent fungierte
Gavin Greenaway, orchestriert haben Bruce Fowler sowie Brad Dechter, und Martin Tillmann
(
The Ring) tritt als Cellist in Erscheinung.
Zu guter letzt halfen auch noch Ramin Djawadi und Mel Wesson bei einigen Stücken mit zusätzlicher Musik aus.
Zwangsläufig bedingt auch der ausnehmend düstere Grundton
der Vorlage das Vertonungskonzept. So wurde zum Beispiel ein heroisches Heldenthema, das
beide Komponisten ursprünglich geschrieben hatten, am Ende nicht verwendet, weil es nicht in den Film gepasst
hätte.
Für die Musik auf CD bedeutet der gewählte Ansatz freilich geringe Eigenständigkeit.
Immer wieder brodelt es unheilschwanger aus den Lautsprechern. Der ausufernde Einsatz
von Sound-Effekten rückt die Vertonung stark in die Nähe eines allein funktionalen
Sound-Designs. Und wenn Zimmer einmal nicht mit monoton hämmernden Ostinati die Action des
Filmes vorantreibt, setzt er in den ruhigen Momenten auf elegische Streicherlinien und sphärische
Vokalisen, die ganz im altbekannten Stil von Gladiator (2000)
& Nachzüglern daherkommen. So pendeln die Stücke meist zwischen monotonen Klangkollagen, rein Bildbezogenem
und Altbekanntem aus der Media Ventures-Küche. Das mag vielleicht filmdienlich sein,
hängt jedoch losgelöst von den Bildern ziemlich in der Luft. Mehr als eine CD
für Zimmer-Fans ist Batman Begins am Ende nicht.
(mr)